BZ-Interview

Im Jahr 30 nach dem Mauerfall: Ist die deutsche Theaterlandschaft zusammengewachsen, Herr Weber?

Der frühere Stuttgarter Schauspielintendant Hasko Weber über das Zusammenwachsen der Theaterkultur in Deutschland seit dem Mauerfall 1989  

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Die Mauer überwinden: Junge Menschen a...die Teilung und ihr Ende reflektieren.  | Foto: dpa
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Die Mauer überwinden: Junge Menschen auf der East Side Gallery, jenem Teilstück der Berliner Mauer, auf dem Künstler die Teilung und ihr Ende reflektieren. Foto: dpa

Im Jahr 30 nach dem Fall der Berliner Mauer gewinnt die Debatte über das Zusammenwachsen der beiden Deutschlands wieder an Fahrt: insbesondere über die Frage nach den Versäumnissen, nach den nicht verheilten Traumata. Es gibt noch immer Wunden und Gräben. Auch in der "deutsch-deutschen" Kultur? Wie wuchs die Kulturnation zusammen? Besser? Alexander Dick sprach darüber mit Hasko Weber, der als Theatermann aus Dresden nach 1990 im Westen inszenierte und Intendant des Stuttgarter Schauspiels war.

BZ: Herr Weber – wo und wie haben Sie den Tag des Mauerfalls erlebt?
Weber: Auf der Bühne der Städtischen Theater Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz, Anm. d. Red.). Wir, die studentische Theatergruppe, die sich zu diesem Zeitpunkt "Dramatische Brigade" nannte, haben dort "Antigone" gespielt. Am Ende der Vorstellung kam ein Kollege der Technik auf die Bühne, der seinen vor zwei Tagen genehmigten Ausreiseantrag öffentlich zerriss und verkündete, dass die Grenze offen sei.
BZ: War es 1989 um die Theater in den beiden Deutschlands ähnlich unterschiedlich bestellt wie um andere gesellschaftliche und wirtschaftliche Bereiche?
Weber: Das ist eine komplexe Antwort wert. Ich glaube, dass die Theater in der damaligen DDR eine durchaus politisch zu nennende Sonderstellung ...

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