Historische Bürgerwehr feiert Jubiläum

Das Jahr 2025 ist ein besonderes für die Historische Bürgerwehr Waldkirch: Sie hat sich vor 75 Jahren neu gegründet. Und dazu braucht es unter anderem Mut. Am 1. Mai beginnt die neue Saison.  

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Mit Trommeln und Piccoloflöte: Der Spielmannszug der Bürgerwehr zieht durch die Stadt. Foto: Historische Bürgerwehr Waldkirch
Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Vereinsleben in Deutschland zum Erliegen gekommen. Schützen- und Turnvereine waren von den Besatzungsmächten ebenso verboten worden wie Bürgerwehren. "Doch in Waldkirch regte sich bald wieder der Wille zur Erneuerung", schreibt der Verein in einer Mitteilung.

Es war am 28. August 1949, als die Initiative zur Wiedergründung der eigentlich sogar aus dem Jahr 1804 stammenden Bürgerwehr offiziell wurde. "Ein Schreiben an den damaligen Bürgermeister Ernst Prestel, unterzeichnet von den Waldkircher Bürgern Christian Stahl, Vitus Nopper, Franz Josef Weisenberger und Leo Öschger, setzte den Prozess in Gang", heißt es. Die Kreisstelle für Denkmalpflege und Heimatschutz in Emmendingen befürwortete das Vorhaben, am 2. März 1950 fand die Gründungsversammlung im Gasthaus "Zum Stadtrain" statt.

Der Beginn war nicht leicht: "Es war nichts mehr vorhanden, und man musste bei null anfangen", schreibt der Verein. Josef Maier Maier (Gärtnermeister und Hauptmann) als erster Vorstand, Emil Stocker (Schreinermeister) als zweiter Vorstand, Karl Viesel (Malermeister) als dritter Vorstand, Vitus Nopper (Bäckermeister) als Rechner und Hermann Mack (Fabrikant) als Schriftführer hatten jedenfalls viel zu tun.

Der Verein wuchs. 1951 wurde der Spielmannszug gegründet, drei Jahre später war Waldkirch Gastgeber dann des ersten Landestreffens der badischen Bürgerwehren, Milizen und Schützengilden. Es folgten Jahre mit Höhepunkten, aber auch Herausforderungen, wie der Verein schreibt: "Die Gesellschaft wandelte sich, das Gemeinschaftsgefühl verlor an Bedeutung – der Verein musste sich neu orientieren."

Und modernisieren. Die Historische Bürgerwehr hat nicht nur eine Webseite, natürlich, sie ist auch auf Facebook und Instagram aktiv und hat mittlerweile eine eigene Vereinskollektion mit T-Shirts, Pullis und Hoodies. Die Mitglieder sind bei der Fasnet präsent und beim Stadtfestverein dabei, sie unterstützen die Freiwillige Feuerwehr musikalisch.

Im Jubiläumsjahr hat sich der traditionsreiche Verein ein neues Logo spendiert. Der Entwurf der Waldkircher Designerin Carmen Fuchs ist laut Verein "mehr als ein grafisches Zeichen", sondern ein "visuelles Narrativ". Es vereint das Waldkircher Wappen, eine Trommel aus dem Spielmannszug, den typischen Tschako (die Kopfbedeckung), das Gründungsjahr sowie ein Kreuz aus Fahne und Bajonett. So, heißt es weiter, transportiere es die Markenpersönlichkeit des Vereins: "Kantig, echt, mit Ecken und Kanten – ein bisschen wie seine Mitglieder."

Doch es fehlt an Nachwuchs. Das war auch bei den vergangenen Hauptversammlungen immer wieder Thema – und ist auch ein Grund, warum der Verein derzeit aktiv Mitglieder sucht: Mitmachen kann jeder: "Ob bei den Biedermeier-Damen, als Schütze mit einem historischen Vorderlader oder im Spielmannszug mit Piccolo, Trommel, Becken und Lyra", heißt es in der Mitteilung. Musikalische Vorkenntnisse sind nicht nötig, der Verein bildet aus. Er hilft seinen Mitgliedern bei Bedarf auch dabei, die Erlaubnis zum Umgang mit Schwarzpulver nach dem Sprengstoffgesetz zu erhalten – denn ohne die sind Salutschüsse mit den historischen Vorderladern nicht drin.

Der Verein bereitet sich jetzt gerade auf den ersten Mai vor, den traditionellen Auftakt in die Saison.Ab 6 Uhr morgens übernimmt das Doppelquartett der Stadtmusik das Maiwecken von der Kastelburg aus, um sieben Uhr übernehmen dann die Historische Bürgerwehr und der Fanfarenzug Schwarzenberger Herolde.

Schlagworte: Vitus Nopper, Karl Viesel, Hermann Mack
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