Heimlich hinterher
Wenn Polizisten Verdächtige observieren, müssen sie sich gut tarnen
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Dann nehmen sie die Verfolgung auf. "Wir verkleiden uns nicht, aber wir versuchen, so unauffällig wie möglich auszusehen", sagt Nico Schuster. Also keine Uniform oder einen falschen Schnurrbart, sondern ganz normale Alltagskleidung. Außerdem tragen sie immer das Funkgerät, die Pistole und die Handschellen bei sich, die eigentlich richtig Handschließen heißen. Es sind immer mehrere Kollegen, die einen Verdächtigen observieren. Denn sonst würde der Verfolgte zu schnell Verdacht schöpfen, wenn er immer die gleiche Person hinter sich sieht. "Es gibt Gauner, die wissen, dass sie observiert werden", erzählt der Oberkommissar. Und manche erkennen so gut, ob sie von der Polizei beobachtet werden oder nicht, dass sie gar nicht observiert werden können. "Wir sind ja schließlich keine Zauberer", sagt Nico Schuster. Und Tarnkappen besitzen die Polizisten auch nicht. Meistens aber merken die Verfolgten nicht, dass ihnen jemand auf den Fersen ist. Egal ob er zu Fuß, per Rad oder im Auto unterwegs ist – die Polizisten behalten ihn im Auge und machen von wichtigen Situationen sogar Fotos. "Wobei es zum Beispiel im dichten Verkehr in der Stadt manchmal ganz schön schwierig ist dranzubleiben", sagt Nico Schuster. Manchmal müssen die Verfolger auch einfach nichts weiter tun, als in einem Auto sitzen und die Haustür des Verdächtigen im Auge behalten. Dabei muss ein Kollege die ganze Zeit auf die Tür starren, damit er auf keinen Fall verpasst, wenn sich da etwas tut. Der andere kann in der Zwischenzeit Zeitung lesen, essen oder Radio hören. "Das kann auch mal richtig langweilig werden", sagt der Oberkommissar. Deshalb muss ein guter Verfolger nicht nur sportlich fit und kreativ sein, sondern auch viel Geduld haben. Aber die Langeweile lohnt sich, wenn der Verbrecher dann auch gefasst wird. Bei einer Observation kommt es oft vor, dass jemand auf frischer Tat ertappt wird. Wenn er gerade einbrechen will oder etwas in einem Geschäft klaut oder Drogen verkaufen will. Dann schnappt die Falle zu und die Verfolger nehmen ihn fest. "Das ist eigentlich der spannendste Moment beim Observieren", sagt Nico Schuster. "Da kribbelt es vor Aufregung und man hofft, dass alles gut geht."
Es passiert aber auch, dass die Polizisten eine Verfolgung abbrechen. Zum Beispiel dann, wenn der Gauner sie erkennt. "Einmal hat sich ein Verfolgter grinsend zu mir umgedreht und gewunken", erinnert sich Nico Schuster. "Das ärgert einen natürlich sehr, wenn die Tarnung auffliegt." Eine Observation kann auch dann gestoppt werden, wenn sie zu gefährlich wird und Menschenleben in Gefahr sind. Wenn der Verbrecher zum Beispiel mit 230 Stundenkilometern über die Autobahn rast, rast die Polizei nicht hinterher.
Wenn ihr wissen wollt, ob ihr selbst observiert werdet, probiert folgenden Trick: Geht in ein Kaufhaus hinein und beobachtet genau, wer hinter euch hineingeht. Dann kauft ihr nichts, sondern verlasst das Kaufhaus sofort wieder durch einen anderen Eingang. Wenn bei den Leuten, die hinter euch rauskommen, jemand dabei ist, der gerade hinter euch reingegangen ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ihr verfolgt werdet. Denn wer geht schon in ein Kaufhaus, um direkt wieder rauszugehen?
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