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Heimkommen

Heimatverbunden: Max Mutzke fühlt sich wohl im Schwarzwald

Verlagsthema Max Mutzke ist einer, der "supergerne" heimkommt. Als Musiker ist er viel unterwegs und liebt seinen privaten Rückzugsort in einem kleinen Dorf im Hochschwarzwald in der Nähe von Todtnau.  

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Musiker und Sänger: Max Mutzke tritt immer wieder in der Region auf Foto: Amélie Siegmund&Insta@raw_souls
Mutzke schätzt die raue Natur dort oben, die Topographie, das Erlebnis der Jahreszeiten und der sternenklaren Nächte, die netten Nachbarn und lieben Freunde, die Hilfsbereitschaft der Menschen und, das ist das Allerwichtigste: Er will zu Hause ganz, ganz, ganz viel Zeit mit seinen vier Kindern verbringen.
Von "Qualitätszeit" spricht er in diesem Zusammenhang, als wir uns im Hotel Waldfrieden in Todtnau-Herrenschwand zum Kaffee treffen. Bekannt ist Mutzke dort, mit den Inhabern und den Mitarbeitern beim freundschaftlichen "Du". Tatsächlich ganz schön heimatverbunden wirkt das und dann sprudelt es auch schon aus ihm heraus, kaum sitzt er am Tisch. Von seiner Kraft, den Kindern und sich Augenblicke schön zu machen, erzählt er und davon, dass sich im jahrelangen Zusammensein mit der Familie zahlreiche Rituale ergeben hätten. Zwerghöhlen finden zum Beispiel: "Noch heute wissen die genau, in welcher Felsritze immer eine Überraschung steckte." Oder Bäume zählen beim Spaziergang. Es gab immer wieder lustige Spiele, um unlustige Wanderer bei Laune zu halten. Manchmal ließ Mutzke seine Kinder auf dem Nachhauseweg von der Schule zwei Kilometer vor der Haustür aus dem Auto steigen und alle liefen gemeinsam zum Haus. Zuerst wurde gemotzt, aber dann hatten doch alle fünf Spaß daran.

Manche Rituale, fast schon intime Familienmomente, hat der Sänger und Songwriter jetzt in seinem ersten Kinderbuch beschrieben, erst kürzlich kam es auf den Markt. "Komm mit ins Paradies der Träumer", heißt es, und gleich zu Beginn wird ein solcher Familienmoment geschildert. Die quietschende Gartentür und das Klirren des schweren Schlüsselbunds kündigen an, dass der Papa abends nach Hause kommt. Die blaugestrichene Haustür schwingt auf und die kleinen bis größeren Stöpsel (heute sind die Mutzke-Kinder schon zwischen zehn Jahren und dem Führerscheinalter) springen in die ausgebreiteten Arme des Vaters, der da steht wie ein Torwart beim Elfmeterschießen und Bälle auffangen muss. Und alle freuen sich wie Bolle.

Ja, heimkommen ist etwas Besonderes für Max Mutzke, der eigentlich kein echter "Heimkehrer" ist, weil er immer im Südwesten der Republik gelebt hat. Und außerdem ist der 42-Jährige nicht ausschließlich im Schwarzwald anzutreffen. Der Musiker pendelt heute zwischen zwei Welten, weil er auch sehr viel Zeit in Köln verbringt. Den großstädtischen Alltag in der Rheinmetropole schätzt er längst. Die bunte kulturelle Vielfalt dort, die vielen Menschen und Möglichkeiten bis hin zu den Bringdiensten fürs schnelle Abendessen. An den Verkehr in der Stadt, sogar an das Gehupe, den ständigen Lärm und die immer fehlenden Parkplätze, hat er sich gewöhnt. Für abendliche Auftritte ist Köln häufig ein guter Startpunkt. "Nach einem Konzert fahre ich da auch schon mal 200 Kilometer mit dem Auto zurück, nachts ist ja nicht so viel los auf der Autobahn."

Das quirlige, oft anonyme Köln und die ländliche Beschaulichkeit auf über 800 Metern Höhe im südlichen Schwarzwald – die Gegensätze könnten nicht größer sein. Während der sympathische Musiker von beidem lebendig berichtet, wird klar: Beides ist für ihn Alltag und wichtig. Aber die Heimat in der Region ist eine echte Herzensangelegenheit.

Was kein Wunder ist. Schließlich ist der kleine Max in einem nicht mal 300 Einwohner zählenden Ort bei Waldshut-Tiengen, in Krenkingen, in einem ehemaligen Pfarrhaus aufgewachsen. Mutter Schauspielerin, Vater Arzt und Jazz-Musiker, insgesamt sechs Geschwister in einem "schillernden, immer für Besucher gastfreundlichen Haushalt".

Als "Bullerbü-Idyll" bezeichnet er seine Kindheit und Jugendjahre rückblickend, auch wenn die Mutter früh verstoben ist und ihn das natürlich sehr geprägt hat. Max Mutzke wählte damals die Flucht nach vorne, machte zuerst ausschließlich Musik mit verschiedenen Bands und dann doch noch sein Abitur in Waldshut-Tiengen. Und er lebte vor allem seine unermüdliche Kreativität aus. 2004 führte ihn dieser Weg dann zum ersten Mal auf die große Showbühne. Das Publikum kürte ihn damals zum Gewinner von "Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star" mit Stefan Raab. Der Song "Can’t wait until tonight" landete beim European Song Contest schließlich auf Platz acht und in den deutschen Charts sogar auf Platz eins. Das war der Startschuss für die Karriere des Schwarzwälders, der seither viele (Fernseh-) Auftritte und Tourneen absolviert und zahlreiche bejubelte Alben mit den unterschiedlichsten musikalischen Facetten veröffentlich hat. Eins davon trägt übrigens den Titel "Black Forest" – eine Hommage an die Heimat.

Seit fast 20 Jahren ist Max Mutzke jetzt schon in seinem Beruf erfolgreich. Fast genauso alt ist die Entscheidung für die Region als Wohnort – zuerst in Waldshut-Tiengen und dann doch abgeschiedener oberhalb der Nebelgrenze. "Die Gegend bietet in so vielen Dingen das allerbeste Leben, das man sich vorstellen kann", ist er auch als Outdoorsport-Liebhaber überzeugt. Ein kleines bisschen wie im Tessin Deutschlands fühle es sich in seinem Umfeld an. Ein echter Wohlfühlort sei der Schwarzwald, zum Träumen schön.

Apropos träumen. Darum dreht sich fast alles auch im Kinderbuch von Max Mutzke. Sie erinnern sich? Das war das mit der überschwänglichen Begrüßung beim Heimkommen. Weil zwischen dem Begrüßen und ins Bett gehen oft wenig Zeit blieb, verabredete sich der Sänger mit seinen Kindern im Traum, weil nur wer schläft, auch die Abenteuer im paradiesischen Traumland erleben kann. Da gibt es einen Wunschsprungfelsen, eine Glibberbachrutsche, eine riesige Schokettischaukel, den nach Zitronen duftenden Wind und vor allem gebratene fliegende Fische, die man keinesfalls essen darf, sollten die Träume nicht vergessen werden. Von diesen soll am anderen Morgen beim Frühstück ja erzählt werden.

Das ist dann auch so ein Ritual, an welches sich die Mutzkschen Kinder noch heute erinnern. Und gibt es so etwas auch in der Weihnachtszeit? Na klar! Da wird der riesige Weihnachtsbaum selbst geschlagen. Beim Schmücken läuft coole Musik. Plätzchen backen und das "sich Reinziehen" von Lieblingsweihnachtsfilmen wie zum Beispiel Der Polarexpress oder Die Muppets-Weihnachtsgeschichte sind ein Muss.

"An Heiligabend selbst ist das Haus dann voll", sagt Max Mutzke, der Familienzusammenkünfte mit Kind und Kegel über alles liebt. Der sich aus dem nahen Wald langsam nähernde Ton eines Glöckleins verkündet das Christkind und wenn alle ihre Geschenke ausgepackt haben, gibt es Raclette, weil dabei soviel Zeit zum Quatschen bleibt.

Am nächsten Tag lodert draußen im Garten ganz hell ein Feuer, darüber schmort im großen Geschirr stundenlang Fleisch und verbreitet seinen vielversprechenden Duft. Mit viel Glück hat es sogar geschneit. Das ist Weihnachten wie aus dem Bilderbuch, Weihnachten der Mutzkes im südlichen Schwarzwald.
Wer sich jetzt überlegt, nach Südbaden zurückzukehren, kann sich hier nach den passenden Stellenangeboten umschauen.

Ressort: Verlagsthema

Dossier: Heimkommen

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 23. Dezember 2023: PDF-Version herunterladen

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