Regenerative Energien
Grafenhausener fordern Mitsprache bei Windkraft
In Grafenhausen sorgt der geplante Bau von Windkraftanlagen – etwa am Brendener Berg – für hitzige Debatten. Bürger äußern Bedenken über Lärmbelästigung und geringe Abstände zu Wohngebäuden.
Mi, 23. Apr 2025, 18:00 Uhr
Grafenhausen
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"Nicht zu wissen, was auf die Bevölkerung zukommt, schürt die meiste Angst", betonte Manuel Ebner, der sich auch "im Namen von einem Großteil der Bulgenbacher und Staufener" zu Wort meldete. Bedingt durch die Situation der Vorrangflächen für Windkraftanlagen werde die Bevölkerung auf dem Brendener Berg "durch die Süd- bis Westausrichtung in einem unverhältnismäßig hohen Maß beeinträchtigt". Hinzu komme nach seinen Worten aufgrund der auf 400 Meter reduzierten Abstandsfläche zwischen diesen Anlagen und Wohngebäuden eine hohe Lärmbelästigung. "Die neue Flächenauswahl des Regionalverbands Hochrhein-Bodensee hat dieses Gebiet wieder aktiviert und es laufen bereits Verhandlungen zwischen Projektierer und Grundstückseigentümern", so Manuel Ebner. Nach seinen Informationen seien Grundstücke bereits verkauft worden, auch würden Windmessungen durchgeführt.
Die Gemeinde Grafenhausen hatte die ursprünglich geplanten Flächen für Windkraftanlagen in den Ortsteilen Staufen und Buggenried aus den Planungen gestrichen. Sie werden aktuell nicht mehr weiterverfolgt. Wie Bürgermeister Christian Behringer betonte, seien die Verfahren auf dem Brendener Berg nicht mit den ausgewiesenen Flächen in Balzhausen und Brünlisbach vergleichbar. Dort wurden im Pooling-Verfahren alle Grundstückseigentümer mit ins Boot genommen. Das Modell sieht vor, einen Großteil der Pacht auf alle Flächeneigentümer zu verteilen – unabhängig davon, ob auf deren Flächen eine Windenergieanlage gebaut wird. Die Gemeinde wurde beauftragt, mit einem Projektierer zu verhandeln. "In Staufen und Brenden ist ein Projektierer auf die Eigentümer zugegangen und hat Vor- und auch Nutzungsverträge abgeschlossen", erläuterte der Grafenhausener Rathauschef. Fundierte Angaben über mögliche Standorte oder Anzahl von Windrädern habe es vom Projektierer "Windkraft Schonach" bisher nicht gegeben.
Der Bürgermeister erklärte auf Nachfrage von Bürgern, warum die Gemeinde auf die Flächen oberhalb von Staufen keinen Einfluss mehr habe. Mit deren Ausweisung durch den Regionalverband wurden sie privilegiert und können mit Windkraftanlagen bebaut werden. Da Grafenhausen dort Waldflächen besitzt, werde die Gemeinde weiterhin mit dem Projektierer über Mitsprachen oder Beteiligungen verhandeln.
Ein Bulgenbacher warf der Gemeinde vor, dass diese in Staufen nicht die Interessen der Bevölkerung vertrete. "Die Tatsache hat nicht die Gemeinde geschaffen, da müssen Sie sich an die Grundstücksbesitzer wenden, die Verträge abgeschlossen haben", antwortete der Rathauschef verärgert. Und: "Wir versuchen, durch Verhandlungen das Beste für alle herauszuholen." Der Einwohner forderte ungeachtet der Rechtslage Verwaltung und Gemeinderat unter Beifall der Besucher auf, sich hinter die Anliegen der Einwohner zu stellen.