Fastnacht

Grafenhausen setzt auf jede Menge Zirkus

Hochstimmung beim Grafenhausener Zunftabend. Timo Morath, Narrenchef der Galgenvögel, hat seine erste Veranstaltung auf der Bühne mit Bravour bestanden.  

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Männerballett: Elf Flotte Jungs im Tüllröckchen präsentieren, was sie sportlich so alles drauf haben. Foto: Wilfried Dieckmann
Redegewandt und das närrische Auditorium immer fest im Blick, hat Timo Morath das komplette Programm professionell gemeistert. Die modernisierte Bühnentechnik wurde beim Thema Zirkus ausgeschöpft. Konnte das neue Führungsteam der Galgenvogelzunft jedoch alte Zöpfe abschneiden? Diese Frage kann mit einem Ja-Aber auf den Punkt gebracht werden.

Auch in diesem Jahr starteten die Narren ihren Zunftabend in der Schwarzwaldhalle, wie es sich gehört, traditionell mit dem Einmarsch auffallend vieler junger Galgenvögel, gefolgt vom Zunftballett und dem Narrenrat. Das närrische Auditorium in der voll besetzten Halle zeigte sich angesichts des vielseitigen Themas Zirkus voller Vorfreude und sparte nicht mit Applaus. "Vorhang auf, Manege frei": Durch das Programm moderierte als Zirkusdirektor, versiert und gekonnt, Narrenrat Benny Nüssle. Der erste Programmpunkt befasste sich mit dem Tourismus. Ein junges Paar aus der Großstadt wollte sich im ländlichen Grafenhausen erholen, hatte aber wegen einer Impfveranstaltung eine beschwerte Anreise. Hier trafen die Urlauber auf ein dickes Freiland Masthähnchen aus Seewangen, das dank "Antons" Grippeschutz bestens im Futter war und ein dünnes Huhn aus dem italienischen Wittlekofen, das wegen der vielen Galgenvögel nichts vom Grippeschutz abbekam. Auf ihrem Rundgang trafen die beiden "Luftschnapper" auch auf den aus Facebook und TickTock bekannten Pfarrer Eichkorn, der im Pfarrkeller einen Fitnessraum eingerichtet hatte. Wo wollen sie hin, zum Schlüchtsee? Gehen sie lieber zum Waldbaden!, empfahl den beiden ein "Dr. Bohl". Am See, der sich als Moorbad präsentierte, begegneten sie auch noch einem Biber: "Jetzt hab ich die Nase voll, seit die Schlauen vom Landratsamt das Wasser wegen angeblicher Gefahr eines Dammbruchs abgelassen haben, stehen die Badegäste mir ständig auf der Biberlatte", klagte er und zog zum vollgefüllten Badesee nach Birkendorf.

Ausführlich griffen die Protagonisten verschiedene örtliche Themen auf. Der Auftritt hätte ein närrisches Highlight werden können, wenn er sich nicht zu lange hingezogen hätte. Ein Teil des Auditoriums im hinteren Teil der Halle unterhielt sich lieber lautstark selbst. Ein Zuschauer traf den Kern: "Themen gut, aber die Würze liegt in der Kürze".

Wirklich begeistert zeigte sich die Besucherschar von den zahlreichen Tanzformationen in der Zirkusmanege. Ob Zunft-, Jugend- oder Zirkusballett: Die Tänzerinnen begeisterten nicht nur mit Qualität und frischen Ideen. Hinzu kamen ansehnlich schöne und hochwertig gefertigte Kostüme, kurz gesagt, eine Augenweide. Langanhaltender Beifall war der Lohn für intensive Probenarbeit, Rufe nach Zugaben wurden erfüllt. Auch das wiederbelebte Männerballett traf genau den Geschmack des närrisch gestimmten Volks. Unter dem Titel Quatsch und Tanz zeigten sich die Narrenräte sportlich. Nur dicke Bäuche und Tollpatschigkeit gehörten der Vergangenheit an. Dem Himmel sei Dank: Die stark verjüngten Akteure präsentierten sich mit Akrobatik und temporeicher Action von ihrer besten Seite. Kurzweilig auch die Grafuser Wahrsagerinnen, die in mystischer Atmosphäre auf der Narrenbühne eine rosige und positive Zukunft für die Galgenvögel und das Dorfleben voraussagten.

Bei einem Auftritt gab es technische Pannen, und hier war der Moderator Benny Nüssle in seiner Funktion als Zirkusdirektor nicht zu beneiden. Er zog alle Register, kramte einige Witze hervor, um die Wartezeit zu überbrücken. So manch ein Zuschauer hätte sich gewünscht, dass die Musiker der Band "Änewietler", die erstmals beim Grafuser Zunftabend mitwirkten, und die nach dem offiziellen Programmteil für gute musikalische Unterhaltung mit zahlreichen Schunkelrunden sorgten, dem Moderator nicht unterstützend unter die Arme griffen, um die angespannte Situation zu entschärfen.
Schlagworte: Benny Nüssle, Timo Morath, Antons" Grippeschutz
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