Kommunale Versorgung
Grafenhausen kämpft um Infrastruktur
Die Lage für Grafenhausen bleibt schwierig, nicht zuletzt aufgrund der Rahmenbedingungen, sagt Christian Behringer. Beim Neujahrsempfang gibt sich der Bürgermeister dennoch zuversichtlich.
Do, 9. Jan 2025, 19:00 Uhr
Grafenhausen
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"Die Krisen der Welt spüren wir auch bei den kommunalen Finanzen", betonte der Rathauschef. So würden Bauprojekte ständig teurer als geplant, auch fließen Zuschüsse und Fördermittel von Land und Bund nicht mehr so üppig. Gleichzeitig erforderten zusätzliche Aufgaben auch zusätzliches Personal in der Gemeindeverwaltung. Mit diesen Beispielen machte Behringer deutlich, wie der Haushalt auch in Grafenhausen in den kommenden Jahren unter Druck geraten könnte. Es sei nicht gerecht, wenn Kommunen und Landkreise rund 25 Prozent des öffentlichen Haushalts tragen, aber nur 14 Prozent des Steueraufkommens erhalten.
"Berlin und Stuttgart wälzen Aufgaben auf die kommunale Ebene ab und sorgen nicht für eine dauerhafte, auskömmliche Finanzierung", kritisierte der Bürgermeister. Sein Fazit: "Hier läuft etwas komplett schief!" Sollten sich keine tiefgreifenden Änderungen einstellen, werde es unweigerlich zu einem Kollaps führen. Es könne nicht sein, dass eine Finanzierung der kommunalen Aufgaben nur noch durch die Aufnahme von Kassenkrediten möglich sei.
Mit diesen klaren Worten erzeugte Bürgermeister Christian Behringer bei den rund 130 Bürgerinnen und Bürgern im Vortragssaal eine erkennbare Betroffenheit. Es wurde, wie man so schön sagt, "Mucksmäuschenstill".
Trotz aller Unsicherheiten zeigte sich der Bürgermeister für das Jahr 2025 recht optimistisch. Grafenhausen sei ein starker Wirtschaftsstandort mit Unternehmen, die sich durch Investitionen und Engagement zum heimischen Standort bekennen. Dies zeige auch eine neuerliche Erweiterung des Gewerbegebiets, die Ende des vergangenen Jahres auf den Weg gebracht werden konnte. So seien es momentan die Einnahmen aus der Gewerbesteuer, die Grafenhausen noch einen kleinen Spielraum verschaffen.
"In naher Zukunft werden es hohe Pachteinnahmen aus der Windkraft sein", freute sich Behringer. Ein Spielraum, der klug in die Zukunft von Grafenhausen investiert werden müsse. So könnte er sich vorstellen, dass die Kindertagesstätte St. Bernhard sowie der kommunale Waldkindergarten und Vorschule zu einem Familienzentrum weiterentwickelt werden. Dies sei aber nur möglich, weil die Gemeinde Grafenhausen nach "vier zähen Verhandlungsjahren" das Kindergartengebäude habe erwerben können.
Als weiteres Schwerpunktthema müsse in diesem Jahr die Gewinnung weiterer Ärzte für das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) sein. Nur so könne die hohe Qualität und Verfügbarkeit der medizinischen Versorgung in der Raumschaft sichergestellt werden.
Auch der Erhalt einer Apotheke sei gerade in kleineren Orten ein nicht einfaches Unterfangen, urteilte der Bürgermeister. Behringer dankte den Apothekern Inge und Bernhard Straub, die unter nicht einfachen Bedingungen in Grafenhausen mit 2300 Einwohnern noch eine Apotheke betreiben.
"Auch in diesem Jahr werden wir mit Offenheit und Flexibilität auf Veränderungen reagieren, den Herausforderungen gemeinsam entgegentreten und diese auch erfolgreich meistern", meinte Bürgermeister Christian Behringer in seiner Neujahrsansprache abschließend.
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