Deutscher Lehrerpreis

Freiburger Lehrer geben den smartesten Unterricht in Deutschland

Erster Platz für Patrick Bronner und Kollegen vom Freiburger Friedrich-Gymnasium beim Deutschen Lehrerpreis: Die Jury fand ihr Projekt "Smartphones im Unterricht" am innovativsten.  

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So sieht die Flugbahn eines Schokokusses mit der Smartphone-App aus. Foto: Ingo Schneider
In anderen Schulen sind sie verboten, das altehrwürdige Friedrich-Gymnasium im Freiburg-Herdern wird dafür ausgezeichnet: Smartphones im Unterricht. Dahinter steckt moderner Unterricht am humanistischen Gymnasium, ein Medienkonzept und ursprünglich die Idee: Die Schüler sollen nicht mehr heimlich auf ihren Handys rumdrücken, sondern mal herausfinden, was damit im Physikunterricht möglich ist.

Fliegende Schokoküsse

Und der Leistungskurs von Patrick Bronner hat die Flugbahn von Schokoküssen berechnet, Radioaktivität, die Beschleunigung beim Motorradfahren gemessen und vieles mehr. 60 Experimente stellten die Schülerinnen und Schüler zusammen und veröffentlichten sie auf einer Homepage.

Am Montag sind Patrick Bronner Schulleiter Stefan Gönnheimer für das Smartphone-Projekt und das Konzept in Berlin mit dem Deutschen Lehrerpreis ausgezeichnet worden: erster Preis in der Kategorie "Unterricht innovativ". Den Preis vergeben die Vodafone-Stiftung und der Deutsche Philologenverband, in der Jury sitzen unter anderem Kultusminister, Vertreter von Schulverlagen und Schülersprecher.

"Ich bin total geflasht."

"Ich bin total geflasht", sagte Patrick Bronner am Telefon, noch bei der Preisverleihung. "Es ist ein Schulerfolg und eine schöne Bestätigung." Der Projektleiter wusste vorher nicht, auf welchem Platz sie mit ihrem Smartphone-Projekt und Medienkonzept landen. Ihre Pionierarbeit werde landesweite Überlegungen beeinflussen, meinte die Kultusministerin des Landes, Susanne Eisenmann. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Die fließen in den Ausbau des innovativen Unterrichts und ins erste Tablet, sagte Bronner, der am Dienstag wieder zur ersten Stunde in seiner Klasse stehen wird.

Und noch ein Preis

Mitausgezeichnet wurde ein ganzes Team von Kollegen am Friedrich-Gymnasium sowie an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Mit zum Team gehört auch FG-Vizerektorin Jutta Winnes-Goller, die erst am Freitag einen anderen Preis für die Schule in Mannheim abholte: die Auszeichnung als Mint-freundliche Schule für die Schwerpunktsetzung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Das über hundert Jahre alte humanistische Gymnasium hat ein naturwissenschaftliches Profil.

Das Smartphoneprojekt umfasst "forschendes Lernen" und ist ein Kooperationsprojekt der Mint-Fächer des Gymnasiums, der Pädagogischen Hochschule und dem EU-Projekt Mascil, das an der PH angesiedelt ist und Unterricht fördert, der sich nah am Leben orientiert.

Vom Schülerprojekt zum Medienkonzept

An der PH haben Bronners Schüler auf einer kleinen Bildungsmesse ihre Experimente präsentiert, samt wissenschaftlicher Plakate und QR-Codes für die Apps, die sie verwendet haben.

Und Bronner und seine Kollegen bauten das Ganze zu einem FG-Medienkonzept aus. Die Gesamtlehrerkonferenz stimmte dafür, Smartphones auch in anderen Fächern im Unterricht auszuprobieren. Schüler drehten in Deutsch Videos, in Gemeinschaftskunde wurde mit dem Wahlomaten gearbeitet, in Mathe der Erdumfang mit Hilfe von GPS gemessen

Die Schule hat vieles bedenken und regeln müssen, für einige Schüler Geräte kaufen, Apps bezahlen, WLAN im Physiksaal installieren. Und sie musste die Schulordnung erweitern – mit klaren Regeln zum Nutzen von Smartphone und WLAN im Klassenzimmer. Das soll weiter ausgebaut werden, Lehrer mehr Tablets nutzen können, irgendwann auch mal die Schüler.

Die Experimente mit Smartphones und Tablets im Unterricht finden Sie unter mehr.bz/smarteschule.

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