Ein Ort für viel Erfahrung
Auf dem Kunzenhof lernen Kinder und Erwachsene, selber anzupacken – und das zu genießen.
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LITTENWEILER. Hilft es, sich auf den Baumstumpf zu stellen? Keisha (10) probiert es aus – und beugt sich mit ihrem ganzen Gewicht über den Handbohrer. Sie bohrt Löcher in das Stück Stammholz vor ihr. Das kostet immer noch viel Kraft, Keisha würde für einen Moment lang am liebsten aufgeben: "Ich kann nicht mehr! Das ist zu anstrengend!" Gabriele Plappert ermuntert sie, durchzuhalten. Das macht sie immer und sehr erfolgreich, hier auf dem Kunzenhof. Längst ist ihr Bauernhof ein wichtiger Lernort – zum Beispiel diese Woche für zehn Kinder der Ferienfreizeit.
Clara und Kathy wissen alle Namen der Tiere, von der Ziege Amanda bis zur Eselin Laila. Sie genießen das Füttern, Striegeln, Ausmisten. Zu Hause haben sie Meerschweinchen und Hasen, aber kein größeres Tier. "Viele Kinder haben sogar überhaupt kein Haustier", sagt Gabriele Plappert – sie lernen hier zum ersten Mal, sich in ganz andere Wesen einzufühlen.
Auf dem Kunzenhof werden immer mehrere Zwecke miteinander verbunden: Kinder – und zunehmend auch Erwachsene in Spinn- oder Wildkräuterkursen, bei Vorträgen und Filmen – machen Dinge, zu denen sie in der heutigen technisierten Welt sonst nirgends eine Chance haben. Sie entdecken ungeahnte Kräfte in sich, erfahren, wie es sich anfühlt, alles selber zu machen, was sie brauchen. Und vor allem erleben sie große, oft globale Zusammenhänge und die Rolle, die sie darin spielen: Wer sich selbst ein Kleidungsstück webt, entwickelt vielleicht ein anderes Bewusstsein dafür, wie es der chinesischen Wandererarbeiterin geht, die für solche Arbeit kaum Lohn bekommt.
Ihre Mission vermittelt Gabriele Plappert unaufdringlich, durch das Leben, das sie führt und an dem sie andere Menschen teilhaben lässt. Für die Suppe zum Mittagessen haben die Kinder Gemüse geschnitten, auch von draußen aus dem Garten: Dort wächst Topinambur. Valentin (9), Niklas (9) und Friedrich (7) kommen mit einem Korb angerannt: Sie haben Eier gesammelt, überall auf dem Gelände. "Manchmal sieht man die Hühner noch brüten!" Wer ein Huhn in aller Ruhe und ein bisschen versteckt über einem Ei sitzen sah, wird sich irgendwann fragen, ob es richtig ist, Eier aus der industriellen Tierhaltung zu kaufen, hofft Gabriele Plappert.
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