Ein neuer Weg zu einem fast ausgestorbenen Beruf
Im Wald oberhalb Schweighausen sind heute rund 20 Stellen bekannt, wo es bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts Meiler gab, mit denen Holzkohle gewonnen wurde. Am Samstag wurde der neue Köhlerweg eingeweiht.
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Kurt Weber, CDU-Gemeinderat in Schuttertal und Vorsitzender der Waldservice Ortenau, hatte nach dem 800. Geburtstag von Schweighausen vor fünf Jahren die Idee, dass die Geschichte der Köhler im oberen Schuttertal erhalten bleiben sollte. Anstoß war der große, nachgebaute Meiler auf der damaligen Festwiese unterhalb der Wassertretstelle am Ende des ausgebauten Kniesteinweges. Die Idee kam im Rathaus der Gemeinde gut an. Die Vereinsgemeinschaft Schweighausen sah das genauso.
Ein Kohlenmeiler ist ein bedeckter Holzhaufen, der von einem Köhler in Brand gesetzt wird, um Holzkohle herzustellen. Ein nachgebauter Meiler im Miniaturformat nach etwa einem Kilometer zeigt anhand des Modells mit einem sichtbaren Querschnitt, wie ein Meiler aussieht. Auf einer Tafel können die Wanderer nachlesen, wozu der Brennstoff benötigt und wie Holzkohle gewonnen wurde. Wie wichtig die Meiler bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren, ist hier ebenfalls nachzulesen. Die Gemeinde Schweighausen beschäftigte bis zum Jahr 1895 einen hauptberuflichen Köhler.
Eugen Göppert, dem dieser Teil des Waldes gehört und der den Platz für den Nachbau zur Verfügung gestellt hat, schätzte, dass es Meiler noch bis Ende der 1950er-Jahre gegeben hat. Auch wenn die Gewinnung von Holzkohle längst nicht mehr die wirtschaftliche Bedeutung hatte. Den Nachbau hat Lukas Sprich angefertigt, der aus der Gegend von Lörrach zur Einweihung gekommen war. Er stellte auch vor, wie und warum Holzkohle heute wieder einen Stellenwert hat. Der Stoff, der auch aus anderen Pflanzen gewonnen werden kann, wird heute unter anderem in der Medizin – Stichwort Kohletabletten – oder bei der Veredelung von Metallen benötigt.
Bürgermeister Matthias Litterst und Kurt Weber ergänzten, dass im Frühjahr noch Sitzgelegenheiten aufgebaut werden sollten. Zwei der vier Alphornbläser des Schweighausener Quartetts "Edelweiß" hatten die Wanderer begrüßt.
Die Kniesteinkapelle ist eine weitere Station. Auf einer Tafel wird die Geschichte der Kapelle und des Kniesteins dargestellt. Hier gibt es auch die Möglichkeit, Rast zu machen. Der Spaziergang endete an der Wiese, wo noch die Reste des großen Meilers zum Jubiläum Schweighausens zu erkennen sind. Vier Sportgeräte, eine Idee von Heike Moser, die zum Vorstand der SG Schweighausen gehört, laden die Spaziergänger am Ziel ein, ihre Fitness zu zeigen.
Bürgermeister Matthias Litterst und Jürgen Hummel, Ansprechpartner der Vereinsgemeinschaft Schweighausen, dankten zuletzt allen, die sich für den neuen Weg engagiert haben. Neben Weber, der die Idee hat, der Vereinsgemeinschaft und der Gemeinde haben Ehrenamtliche und Grundstücksbesitzer – beim Meiler und am Ziel bei den Sportgeräten – tatkräftig mitgeholfen.
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