Ein Leben jenseits der Stechuhr

LEUTE IN DER STADT: Diana Marggraff und Noah Grossmann gehören zu den besten Downhill-Fahrern der Welt.  

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Noah Grossmann und Diana Marggraff   | Foto: Michael Bamberger
Noah Grossmann und Diana Marggraff Foto: Michael Bamberger

Gar nicht so einfach, Diana Marggraff und Noah Grossman zu erwischen, wenn die Downhill-Saison in vollem Gange ist. Gerade erst sind die Freiburger Mountainbike-Asse von einem Weltcuprennen aus Mexiko zurück, schon geht es weiter in die Schweizer Alpen. Ein Leben jenseits von Schichtplan und Stechuhr, aber nicht ohne Kompromisse.

Downhill – das heißt auf einem High-Tech-Rad mit bis zu 70 Stundenkilometern eine steile, rutschige Bergpiste voller Bodenwellen, Wurzelwerk und enger Kurven hinunterzubrettern, ohne sich buchstäblich das Genick zu brechen. Und das in möglichster kurzer Zeit, zumindest, wenn man zu den Besten gehören will: "Das Wichtigste beim Downhill ist neben körperlicher Fitness die mentale Stärke", sagt Noah Grossman, "keine Angst vor der Piste zu haben und immer zu wissen, was man riskieren kann."

Der 26-jährige gelernte Kaufmann und Fahrradmonteur muss es wissen, schließlich fährt er seit acht Jahren Rennen und versucht gerade, sich als Vollprofi zu etablieren. Bei seiner Freundin und Teamkollegin läuft es genau anders herum: Diana Marggraff hat nie von etwas anderem gelebt als ihrem Sport, aber nach einer Knieverletzung vor zwei Jahren musste sie zurückschalten: "Am Anfang war es hart, aber mittlerweile genieße ich es, bei den Rennen nicht mehr so unter Erfolgsdruck zu stehen", erzählt die 28-Jährige, die auch eine bürgerliche Existenz als gelernte Kauffrau führen könnte.

Aber ein Leben mit geregelten Arbeitszeiten? Kaum möglich, wenn man zwischen März und November beinah jedes Wochenende um Welt- oder Europacup fährt und dabei auf drei Kontinenten unterwegs ist: "Am größten ist der Sport in Europa und Nordamerika", erzählt Noah Grossman, "aber Diana fährt auch Rennen in Südamerika." Im Winter bezieht die gebürtige Ecuadorianerin auch gerne Trainingsquartier in ihrem andinen Heimatland: "Die Bedingungen dort sind ideal, es gibt hohe Berge und wird trotzdem nicht so kalt wird wie hier."

Reich werden die wenigstens Downhill-Profis von ihrer Leidenschaft, aber wenn man wie die beiden zu den besten 120 in der Weltrangliste des internationalen Radsportverbandes UCI gehört, kommen die Sponsorenverträge: "Eine Rennsaison kostet locker 40 000 Euro für Lebenshaltung, Reisekosten und den Transport der Räder", so Noah Grossman. Das nötige Kleingeld bekommen sie von spezialisierten Zweiradschmieden und Ausrüstungsherstellern, aber das Wichtigste: "Die Firmen stellen uns auch ihre neuesten Teile wie Rahmen, Schaltungen oder Federungen zur Verfügung", sagt Diana Marggraff, "und wir sind die Werbeträger und Testfahrer."

So basteln die beiden schon mal Zweirad-Boliden im Wert von Kleinwagen zusammen: "Im Moment fahre ich ein Rad, das zwischen 8 000 und 9 000 Euro kosten würde", so Noah Grossman, "aber die Preise sind nach oben offen." Sollte dem Paar das Wettkampfleben irgendwann zuviel werden, planen sie in Freiburg eine Downhill-Schule zu eröffnen: "Mit dem Bürojob wird es ja sowieso nichts mehr", lacht Diana Marggraff.

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