Katholische Sozialstation

Die Zukunft der Demenz-WG der Katholischen Sozialstation Weil am Rhein steht auf dem Spiel

Die Katholische Sozialstation Weil am Rhein ist in finanzielle Not geraten. Die Demenz-WG verursacht das hohe Defizit. Die Betreuung wird weniger unterstützt als stationäre Einrichtungen. Die Geschäftsführung soll Lösungen finden.  

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So präsentierte sich das Domizil der D...aße 2020 kurz nach der Fertigstellung.  | Foto: privat
So präsentierte sich das Domizil der Demenz-WG an der August-Bauer-Straße 2020 kurz nach der Fertigstellung. Foto: privat

Keine guten Nachrichten haben die Gesellschafterversammlung der Katholischen Sozialstation Weil am Rhein bestimmt. Vorherrschendes Thema war, wie mit einem sechsstelligen Defizit weiter verfahren werden könne, das die Sozialstation "in schwere Seenot" bringt. Die gute Idee der Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz im Quartier Hohes Straße in Weil am Rhein – untergebracht in Räumen der Wohnbau Weil und angemietet vom Träger, dem Caritasverband im Landkreis Lörrach – sei nicht mehr wirtschaftlich zu führen und führe zu diesem immer stärker anwachsenden Defizit. "Dass dies kein Einzelfall ist, zeigt nicht zuletzt auch der Bericht der Schließung einer solchen Einrichtung in Schopfheim." Wohngemeinschaften für Menschen mit beginnender Demenz seien jedoch ein würdiges und gutes Betreuungsangebot, bis eine komplexere Pflegebedürftigkeit eintrete, heißt es in einer Mitteilung.

Kosten für die Wohngemeinschaften werden weniger gefördert und finanziert

Gründe für das hohe Defizit liegen vor allem in den hohen Kosten durch die vom Gesetz vorgeschriebenen Vorgaben, die für trägerverantwortete ambulant betreute Wohngemeinschaften teilweise höher sind als für eine stationäre große Pflegeeinrichtung. Diese Kosten sind durch die Betreuungspauschalen und Sätze der Pflegeversicherung nicht gedeckt und müssen neben Miet- und Verpflegungskosten auf die Angehörigen umgelegt werden, was aber die Kosten für einen Platz in unverantwortbare Höhen treiben würde.

In diesem Dilemma gebe es momentan keinen Ausweg, der gerecht für die Angehörigen und wirtschaftlich für die Sozialstation sei. Hinzukommt, dass vom Gesetzgeber in nächster Zeit nicht mit einer auskömmlichen Finanzierung oder Änderung der Rahmenbedingungen zu rechnen sei. Das heißt konkret, dass der Status quo so nicht mehr wirtschaftlich vertretbar zu führen ist, was das hohe Defizit im Haushalt der Sozialstation zeigt. Ziel der Gesellschafter bleibt, ein qualitativ hochwertiges, wirtschaftlich tragfähiges und sozial verantwortetes Angebot anzubieten. Die Frage sei nur: Wie?

Klarer Auftrag an Geschäftsführung, zukunftsfähige Lösungen zu finden

Wenn sich nicht ändere, stehe die Zukunft der Sozialstation als Ganzes auf dem Spiel, die vor allem im Bereich der Unterstützung der häuslichen Pflege und Betreuung tätig ist. Und hier haben die Gesellschafter der Geschäftsführung einen klaren Auftrag zum Schutz der Sozialstation und der Mitarbeitenden gegeben: Der Geschäftsführer der Sozialstation Weil am Rhein soll zukunftsfähige Lösungen aufzuzeigen, die die Wirtschaftlichkeit dieser trägergestützten Demenz-WG wieder herstellen. Diese Ideen wurden auch schon mit Vertretern der Angehörigen und anderen Beteiligten besprochen. Die Gesellschafter können verstehen, dass alle Änderungen persönlich belastend sind, müssen aber in dieser Frage bald Lösungen aufzeigen, die die Sozialstation wieder aus den roten Zahlen führt.

Dabei stehen Veränderungen in der Anzahl der Betreuungsplätze genauso im Raum, wie die Veränderung der Angebotsstruktur, um weitere Finanzierungen zu erschließen. Auch eine trägerlose Wohnform steht zur Diskussion, die aber gerade im Bereich der Pflege beliebig gestaltet werden kann, was die Gesellschafter nicht als ihr Modell sehen, da die Sozialstation für eine qualifizierte und zertifizierte Pflege stehe. Die kommenden Wochen, hieß es in der Gesellschafterversammlung, "werden über die Zukunft des Schiffes entscheiden".

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