Vor 100 Jahren wurde der Hitler-Attentäter Georg Elser geboren / Von Tobias Korenke.
M ünchen, 8. November 1939, 21.20 Uhr. Während der Traditionsfeier, die seit der nationalsozialistischen "Machtergreifung" alljährlich im Münchner Bürgerbräukeller zur Erinnerung an Hitlers Marsch auf die Feldherrenhalle von 1923 veranstaltet wird, explodiert ein Sprengkörper. Die Wirkung der Explosion ist enorm: Acht Tote, über sechzig Verletzte, der Bürgerbräukeller verwüstet, teilweise eingestürzt. Adolf Hitler allerdings, der sich in diesem Jahr in seiner Rede deutlich kürzer fasste als in den Vorjahren, hatte wenige Minuten vor der Zündung den Saal verlassen.
Der Anschlag, der dem Ziel, Hitler auszuschalten, denkbar nahe gekommen war, so nahe, wie erst Jahre und Millionen gemordete Menschen später der Kreis um Stauffenberg, war das Werk eines Einzelnen: des Schreiners Johann Georg Elser. Eine Stunde vor der Explosion wird er in Konstanz kurz vor der Flucht in die Schweiz verhaftet und, weil in seiner Tasche verdächtige ...