Die soziale Kluft wirkt sich aus
Das Ergebnis ist großartig: Bei der Aktion Weihnachtswunsch kamen 458.880,93 zusammen, gut 17.000 Euro mehr als vor einem Jahr. Herzlichen Dank! Dennoch hat es leider nicht für alle gereicht. .
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Vor einem Jahr lag die Summe bei 441.366,28 Euro, nun kamen nochmal mehr als 17.000 Euro dazu. Ein beachtlicher Teil – nämlich mehr als 40.000 Euro – kam über die erstmals angebotene Möglichkeit, online zu spenden. Groß ist auch immer die Zahl derjenigen, deren Name in keiner Spendenliste auftaucht, weil sie anonym bleiben möchten. An sie alle deshalb an dieser Stelle ausdrücklich vielen Dank!
Doch leider wäre inzwischen ein noch höherer Spendenanstieg nötig, damit alle etwas bekommen können. Das Team vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) musste diesmal erstmals einer größeren Zahl – nämlich 430 Menschen – absagen, bedauert Kerstin Schlechtendahl, die Aktion-Weihnachtswunsch-Koordinatorin beim DRK. Entscheidend für die Auswahl war dabei das Antragdatum – umso später, umso geringer waren die Chancen. Ursprünglich hatte das DRK-Team von 5322 eingegangenen Anträgen 4208 nach der Überprüfung der jeweiligen Lebenssituation ausgewählt. Mehr als ein Zehntel davon erhielt nun leider nichts. Bei den anderen blieb es bei dem 70-Euro-Zuschuss pro Einzelperson, für weitere Personen im Haushalt kamen je 40 Euro dazu. Neben den vielen Einzelnen und Familien werden auch immer soziale Projekte unterstützt, außerdem soziale Einrichtungen wie Wohnungslosenunterkünfte, die zum Beispiel Weihnachtsfeiern organisieren.
An den Anträgen zeigt sich für Kerstin Schlechtendahl, wie schwierig es für viele Menschen ist, aus der Armut jemals wieder herauszufinden: Etliche von ihnen tauchen Jahr für Jahr wieder auf.
Das liegt oft an ihrem Alter oder Gesundheitszustand: 41 Prozent haben angegeben, dass sie krank sind, 36 Prozent leben mit einer Behinderung – einige mit beidem gleichzeitig. 18 Prozent sind über 70 Jahre alt, die meisten von ihnen müssen ihre viel zu kleine Rente mit Grundsicherung aufstocken. Ihre Zahl sei gestiegen, bilanziert Kerstin Schlechtendahl.
Gestiegen sei auch die Gruppe derer, die zusätzlich zu ihrem Job Bürgergeld beziehen, weil sie schlecht verdienen: Ihr Anteil bei den Anträgen hat sich von 8 auf 16 Prozent verdoppelt. Das alles sind Beispiele für die wachsende Kluft zwischen denen, die privilegiert sind und mehr als genug haben, und den anderen, die kaum über die Runden kommen – und das, obwohl viele bis zur Rente immer gearbeitet haben oder nach wie vor arbeiten.
Klar erkennbar ist bei der Aktion Weihnachtswunsch auch die höchst zugespitzte Freiburger Wohnungssituation: 14 Prozent der Anträge kamen von wohnungslosen Menschen, sagt Kerstin Schlechtendahl – vier Prozent mehr als vor einem Jahr. Ebenso deutlich zeigt sich die im Freiburger Sozialbericht beschriebene Spaltung zwischen Stadtteilen im Osten, in denen viele Menschen mit Geld leben, und denen im Westen, wo ein größerer Teil der Bevölkerung ohne ein größeres Erbe im Hintergrund und ohne gutbezahlten Job über die Runden kommen muss und die Bürgergeld- und Grundsicherungsquote deutlich höher liegt: 64 Prozent aller Anträge stammen aus westlichen Stadtteilen wie Stühlinger, Haslach oder Weingarten, listet Kerstin Schlechtendahl auf – im Vergleich zu 15 Prozent aus Quartieren wie der Wiehre, Vauban und Herdern. Mit nur zwei Prozent besonders wenig vertreten waren die Tuniberg-Gemeinden.
Eine faire Umverteilung ermöglicht die Aktion Weihnachtswunsch nicht mal in Ansätzen. Dennoch ist sie zumindest ein kleines Symbol der Solidarität, das manchen Menschen Hoffnung vermittelt. Ermöglicht haben das alle, die etwas beigetragen haben. Unter den Spendensummen waren die 50- und 100-Euro-Beträge besonders beliebt: 853 Menschen haben 50 Euro gespendet, bei 845 waren es 100 Euro. 56 haben mehr als 1000 Euro beigetragen. Zu den höchsten Summen gehören sechs 5000-Euro-Spenden und eine 10.000 Euro-Spende.