Die Macht der Fantasie
Das Kindertheater Patati Patata zeigt im Freiburger Vorderhaus "Gustav, den Flugradbauer".
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Mitgebracht hat sie eine voll eingerichtete Tüftlerwerkstatt mit Obstkistensammelsurium und Fahrradschrott (Bühne und Objekte: Adalbert Sedlmeier). Sofort sieht man ihn vor sich, diesen "Gustav, den Flugradbauer" (Regie: Claus Overkamp), wenn Müller gutgelaunt in ihren Krempelschätzen kramt und jeden Handgriff mit einem begeisterten "Basst!", oder "Eiwandfrei" in breitestem Schwäbisch kommentiert. Dann zeigt sie seine tollsten Erfindungen: Ein Doppeldrachenflugrad, ein Ballonwurst-, Maikäfer-, oder Gleithubschraubergefährt sieht man auf Messmers kindlich-detaillierten Konstruktionszeichnungen, der zeitlebens seine private Luftschifffahrt dokumentierte. Das Grundschulpublikum hat seine helle Freude dran.
In einem lebendigem Mix aus Erzähl- und Objekttheater reist Müller in Gustavs Vergangenheit: Spielt den Dreikäsehoch als Leimzwinge, der trotz väterlichen Ermahnungen immer auf dem Kopf steht und sich mit Wäscheklammerflügeln hoch in die Lüfte träumt, hüpft auf dem Bettrost-Sprungfeder-Schuh aus dem Gefängnis des strengen Klosterlebens, zeigt mit geraden und krummen Nägeln, wie die Nazis die Anstaltspatienten aussortieren, und lässt die singende Säge darüber weinen. Parallel entsteht auf der Werkbank ein wundersames Gefährt aus Rädern, Achsen, Keilriemen und Plastikflügeln, mit dem Müller am Ende in den Bühnensternenhimmel radelt.
Eine ebenso berührende wie leichtfüßige Inszenierung über die Macht der Fantasie, gespickt mit vielen Originalzitaten und einem alten Super-8-Film, der Mesmers Flugversuche im Lautertal zeigt. Wirklich geflogen? Ist er wahrscheinlich nie. Aber wer weiß schon so genau, wo der Luftsprung endet und der Flug beginnt?
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