BZ-Weihnachtsaktion

Die Lahrer Tafel überreicht 1000 Geschenke für die Kinder der Kunden

Corona bringt Familien in Not. Rund 1000 Geschenke hat der Lahrer Tafelladen deswegen für die Kinder unter seinen Kunden gesammelt. Die BZ-Weihnachtsaktion unterstützt dabei.  

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Familien, die in finanzielle Not geraten sind, können im Tafelladen in Lahr auch in diesem Jahr Geschenke für ihre Kinder abholen. Gespendet wurden sie von vielen Helfern aus der Region. Foto: Christoph Breithaupt
Zu Weihnachten gehört für viele die Bescherung. Die aber fällt bescheiden aus, wenn das Geld für das Nötigste fehlt. Die Lahrer Tafel möchte helfen und hat auch in diesem Jahr Weihnachtsgeschenke für Kinder gesammelt, deren Eltern in finanzielle Not geraten sind. Die BZ-Aktion Weihnachtswunsch unterstützt den Tafelladen mit 2500 Euro.

Große Hilfsbereitschaft
"Es sieht aus wie in der Kammer vom Weihnachtsmann", sagt Ingrid Schatz. Sie leitet die Tafel in Lahr, wo Regale voller Weihnachtspäckchen auf die Bescherung warten. An die 1000 Geschenkkartons seien in diesem Jahr zusammengekommen. Eingepackt wurden sie von vielen Spendern aus der Region. Die Geschenke sind für die Kinder gedacht, deren Eltern Kunden der Tafel sind, weil ihnen das Nötigste zum Leben fehlt. Im Tafelladen des Diakonischen Werks können sie günstig Lebensmittel einkaufen.

Auf den bunt eingepackten Päckchen kleben Zettel. Darauf ist vermerkt, für welches Alter und welches Geschlecht das Geschenk gedacht ist. Während ein Helfer draußen vor der Tafel an einer improvisierten Theke aus einer Biertischgarnitur die Kinder und ihre Eltern empfängt, wuseln zwei Mitarbeiter durch die Weihnachtskammer und suchen das passende Geschenk heraus.

Viele Neukunden in der Tafel
"Wir sind dankbar und beeindruckt von der Hilfsbereitschaft in Lahr. Bei all den schlechten Nachrichten muss das dringend und explizit gesagt werden", sagt Ingrid Schatz. "Das ist einzigartig in der Form." Diese Hilfsbereitschaft ist auch bitter nötig, denn die Not ist derzeit groß. "Es gibt sehr, sehr viele Tränen im Moment", erzählt Schatz. Rund 700 Kinder hätten sich zunächst für die Weihnachtspäkchenaktion angemeldet. Mittlerweile nähere sich die Zahl der 800. Allein am vergangenen Mittwoch seien durch neu ausgestellte Kundenkarten 17 weitere Kinder registriert worden.

Die Kartei wächst und wächst. Das Corona-Jahr macht sich bemerkbar. "2020 haben wir die höchste Ausstellung von neuen Kundenkarten seit der Flüchtlingskrise", berichtet Schatz. Auffällig sei, dass in diesem Jahr nicht vornehmlich ältere Menschen, sondern viele kinderreiche Familien zur Lahrer Tafel kommen. Sie nutzen das Angebot beispielsweise, weil das Kurzarbeitergeld des Vaters für den Alltag nicht reicht.

"Gerade Familien kommen meistens erst dann, wenn es für die Kinder wichtig ist", sagt Ingrid Schatz und erzählt: "Wir haben hier Mütter, die sich für sich selber schämen und sich eher den Finger abbeißen würden. Aber wenn es um ihre Kinder geht, machen sie den Schritt und lassen sich bei uns eine Karte ausstellen."

Ihnen allen können Ingrid Schatz und ihre Mitarbeiter Geschenke mitgeben, denn in der Weihnachtskammer lagern mehr Pakete als nötig. In manchen Altersgruppen gibt es deshalb manchmal zwei Päckchen für ein Kind. Außerdem verteile die Diakonie einige Geschenke beispielsweise auch über die Sozial- und Schwangerenberatung an Mädchen und Jungen.

Zum Jahresende herrscht Ausnahmezustand

Zum Jahresende herrscht in der Lahrer Tafel Ausnahmezustand. Und dies auch für die Helferinnen und Helfer. Das Team ist von den Corona-Regeln gebeutelt: Manch ein erfahrener Mitarbeiter muss zu Hause bleiben, weil er zur Risikogruppe gehört. Andere fallen aus, weil sie in Quarantäne sind. "Wir müssen schauen, wie wir das hinkriegen. Aber es klappt", sagt Ingrid Schatz. Organisatorisches bleibe da manchmal liegen. Und das ist unter den Umständen auch das Richtige, findet sie: "Das Wichtigste ist für mich, Essen einzusammeln und Essen auszugeben. Die Statistik ist mir da gerade egal."

"Wir stehen am Eingang mit den Geschenken und haken ab: Haben die Menschen ihre Geschenke bekommen, als Kunde, als Senior oder für ihre Kinder?", erzählt Ingrid Schatz.

Die Weihnachtsgeschenke für die älteren Leute gibt es in diesem Jahr erst zum zweiten Mal. Ein Pflegedienst aus Kippenheimweiler hat die Aktion 2019 gestartet und in diesem Jahr über 300 Geschenke bei der Lahrer Tafel abgegeben. "Die Senioren freuen sich wahnsinnig darüber – und nicht nur übers Materielle, sondern besonders über die Aufmerksamkeit", sagt Schatz.

So trudelten zur Weihnachtszeit hin immer mehr bunt eingepackte Geschenkkartons in der Lahrer Tafel ein. Und Ingrid Schatz erzählt: "Ich habe bei all der Freude fast einen Schock bekommen: Wo soll ich das alles unterbringen?" In der Kammer des Weihnachtsmanns herrscht Hochbetrieb.

Private Spendenaktionen
Die Hilfsbereitschaft der Leute in der Region zeigt sich nicht nur bei der Weihnachtspäckchenaktion. Die Leiterin der Lahrer Tafel erzählt von privaten Aktionen wie der von Anita Rinklef aus Kürzell, die mit ihrer Tochter Jahr für Jahr zur Weihnachtszeit Spenden für die Tafel sammelt. Unter anderem haben die beiden so viel Kaffee gespendet, dass jeder Kunde der Tafel zu Weihnachten ein Päckchen mit nach Hause nehmen kann: 600 Päckchen Bohnenkaffee wurden bei Edeka Kohler in Allmannsweier abgeholt, 100 Päckchen spendete der Edeka-Markt. Die Tafel freut sich auch über 160 Päckchen Butter und vieles mehr.

Spendenkonten für die Weihnachtsaktion:

Volksbank Lahr
BIC: GENODE61LAH
IBAN: DE72 68290000 0001 2222 01
Sparkasse Offenburg/Ortenau
BIC: SOLADES1OFG
IBAN: DE85 66450050 0076 000555

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