Jubiläum
Die Kürnberger Kinderfeuerwehr wird zehn Jahre alt und wird jetzt nicht mehr belächelt
Eine Kinderfeuerwehr zu gründen, schien vielen in Schopfheim-Kürnberg eine absurde Idee zu sein. Aber zehn Jahre später zeigt sich: Es war eine sehr gute Idee.
Berfin Karagözlü
So, 27. Apr 2025, 10:00 Uhr
Schopfheim
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Der Werdegang eines Kükis (Kinderfeuerwehr Kürnberg) ist mit dem einer Samenpflanze zu vergleichen. Man schafft ihm eine ideale und positive Umgebung zum Wachsen, schenkt ihm viel Aufmerksamkeit und Unterstützung und korrigiert ab und zu die Verlaufsrichtung aus. All dies führt dazu, dass die nun herangewachsene Pflanze ihrer Umwelt den besten Mehrwert bieten kann. Irgendwann geht sie zur Welke, doch die Samen, die sie hinterlässt, werden zukünftig weiter neue Früchte tragen und Bestand haben.
Vergleicht man dies mit der Kinderfeuerwehrgruppe in Kürnberg, können sie dasselbe vollbringen. Den Kükis werden die Grundlagen beigebracht, danach geht es weiter in die Jugendfeuerwehr, wo das Wissen vertieft wird, um schließlich dem aktiven Feuerwehrdienst beizutreten und der Gemeinde seinen Beitrag zu leisten.
Am Anfang gab es einige rechtliche Hindernisse zu überwinden
Entsprechend diesem Sinnbild und als Zeichen der Nachhaltigkeit soll anlässlich des diesjährigen zehnjährigen Jubiläums der Kükis eine Streuobstwiese angepflanzt werden. So berichtet Josh Bauer, der seit den Anfängen der Kükis deren Leiter ist. Die Pflanzktion wird am Wochenende vom 24. bis 25. Oktober stattfinden. Der Samstag ist dann den Kükis gewidmet, wo sie sich ihr erstes Abzeichen der Kinderfunke des Landesjugendwehrverbandes verdienen können. So wäre ein weiteres Jahr der Kükis vergangen und ein neues Programm für die nächste Kindergruppe würde anstehen. Doch bevor es in die Zukunft geht, ist es wichtig, einen Blick auf die Entstehungsgeschichte der Kükis zu werfen.
Es ist das Jahr 2014. Die Nachfrage nach einer Feuerwehrgruppe für unter Zwölfjährige und der demografische Wandel, dem auch die Feuerwehr nicht entgehen kann, führten dazu, dass die Initiatoren Josh Bauer und Michael Schmidt sich daran machten, eine Kinderfeuerwehrgruppe zu gründen. "Am Anfang wurden wir belächelt, und es gab viele rechtliche Hindernisse", erinnert sich Kommandant Michael Schmidt. Denn die Arbeit mit Kindern bedeute auch, mit einem Fuß im Gefängnis zu stehen, erzählt Leiter Josh Bauer. Nachdem jedoch der "Verwaltungsmühlenkampf", wie ihn Schmidt bezeichnet, überwunden wurde, stand das Pilotprojekt nach einem Jahr auf den Beinen.
Die Sensibilisierung für Mensch und Natur spielt eine große Rolle
Nun galt es, die Feuerwehrthemen kindgerecht zu vermitteln. Dabei wurde in dem entwickelten Konzept darauf geachtet, ein Drittel den Feuerwehrthemen und zwei Drittel der Lehre der sozialen Schulung zu widmen, um die Neulinge nicht zu überfordern, erzählt Josh Bauer. Grundlegende Themen wie Gefahrenerkennung, Aufgaben und Ausrüstungen der Feuerwehr, Erste-Hilfe-Kurse für Kinder und vieles mehr werden behandelt. Die Vertiefung der Themen wird in späteren Proben wieder aufgegriffen, und der Zusammenhang zur Feuerwehr wird hergestellt.
Um die Inhalte besser erfassen zu können, wird immer ein Bezug zum Alltag hergestellt. So gehen sie beispielsweise gemeinsam durch das Dorf, um mit scharfem Blick nach Gefahren Ausschau zu halten. Auch die Sensibilisierung für Mensch und Natur spielt eine große Rolle. Hierfür werden Insektenhotels gebaut, Kräuter gepflanzt und genau untersucht, was eigentlich alles in der Erde wächst, um nur einige Beispiele zu nennen.
Die Abteilung Kürnberg verfügt nun wieder über eine Jugendfeuerwehr mit zehn Jugendlichen. Die Kükis stellen eine Gruppe von 13 Kindern dar. Hier gibt es noch für zwei bis drei Kinder die Möglichkeit, die Truppe auf das Limit von 15 Teilnehmern aufzustocken. Die Proben der Kükis finden freitags von 17 bis 18 Uhr statt.
beka
Im späteren Verlauf bekommen die Kinder auch erste Erfahrungen mit dem Funkgerät. Dabei werden Zweierpaare gebildet, bei denen der eine den anderen blind durch einen Parcours über ein Funkgerät führen muss. Das gegenseitige Vertrauen zu den Kameraden sind absolut wichtig für eine funktionierende Feuerwehrmannschaft. Deshalb liegt ein Schwerpunkt auf einem starken Zusammenhalt der Gruppe. Hierfür werden wertvolle Gruppenerfahrungen, Vertrauensspiele und Spiele zur Stärkung des Selbstvertrauens geschaffen. Oft gibt es auch Kooperationen mit anderen Einrichtungen wie dem DRK, den Maltesern, dem THW und auch anderen Feuerwehren. Überlappungen mit den Jugendfeuerwehrstunden erlauben einen Austausch von Erfahrungen und einen Ausblick auf den weitergehenden Weg.
Positive Resonanz der Kinder und Eltern
Über die Jahre hinweg blieb die Teilnehmerzahl immer konstant, und mit der Zeit sind auch mehr Mädchen der Gruppe beigetreten, sodass sie nun ausgeglichen ist. Die grundlegende Idee eines Selbsterhaltungsprozesses geht auch auf, da viele Kükis in die Jugendfeuerwehr aufsteigen. Die Jugendfeuerwehr konnte sich die vergangenen drei Jahre wegen der Coronapandemie nicht treffen, doch diesen März wurde die Jugendfeuerwehr in Kürnberg wiederbelebt. Gefruchtet hat das Projekt auch in Wiechs. Auch dort gibt es seit ein paar Jahren eine Kindergruppe.
Doch wie geht es nun weiter? "Unser Ziel ist es, den Ausbildungsstandort für Kinder und Jugendliche in Kürnberg aufrechtzuerhalten", erzählt Kommandant Michael Schmidt entschlossen. Unter anderem wollen sie die Abteilung mit der Jugendarbeit stärken. Im Rückblick können die Feuerwehrleute auf zehn Jahre erfolgreicher Arbeit zurückblicken, auch die positive Resonanz der Eltern und der Kinder erfreut sie jedes Mal aufs Neue. Dennoch, "dürfen wir uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen", betont Bauer. "Die anfänglichen Bemühungen haben sich ausgezahlt, und wir sind stolz auf das Erreichte", teilt Initiator Michael Schmidt mit und fasst zusammen: "Es ist ein Leben für die Kameradschaft."