Bildung
Die Fürstabt-Gerbert-Schule und das wahre Leben: Fußballtore für den Pausenhof in St. Blasien
Seit wenigen Wochen gibt es an der Fürstabt-Gerbert-Schule einmal wöchentlich den "Zukunftstag". Der soll auf das Leben allgemein und auf die Berufswelt vorbereiten.
Di, 18. Feb 2025, 21:00 Uhr
St. Blasien
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Die siebte Realschulklasse von Marco Zorn, der gemeinsam mit seinem Kollegen Tobias Knab federführend ist bei dem Projekt, macht auf diesem Weg den Anfang. Vier Stunden in der Wochen haben die Schüler in Gruppen von zwei bis vier Teilnehmenden Zeit, praktische Erfahrungen in verschiedenen selbstgewählten Projekten zu sammeln.
Mit im Boot ist Simone Wildemann (Kommunikation und Design Grober GmbH). In verschiedenen Workshops bereitete sie die Schüler auf die Projekte vor. Dabei ging es unter anderem um Sachkompetenz, Kommunikation, Kreativität, Verantwortung und Stärkung des Teamgedankens. Als weiteren wichtigen Punkt bezeichnet sie es, die Schüler dabei zu unterstützen, ihre Stärken zu erkennen, auszubauen und in Projekten einzubringen.
In der ersten Stunde nach den Weihnachtsferien war klar, wer sich wie und wo engagieren wird, es wurden Gruppen gebildet und die Projekte entwickelt. Zwei Gruppen arbeiten auf handwerklichem Gebiet, sie bauen Sofas aus Paletten für die Klassenzimmer und fertigen Fußballtore für den Pausenhof. Weitere Schülerinnen und Schüler engagieren sich in der Tagespflege in Häusern, im Wildgehege St. Blasien und im Kindergarten Schluchsee. Und zwei Schülerinnen sind als Hilfslehrerinnen in der zweiten Grundschulklasse von Jasmin Brands tätig.
Die Schüler arbeiten weitgehend eigenverantwortlich, die Lehrer seien in einer ganz anderen Rolle als im gewohnten Unterricht tätig, nämlich als Unterstützer, erklärt Knab. Und die Schüler lernen, dass alles, was sie tun, Konsequenzen hat, fährt er fort und nennt Beispiele.
Das korrekte Verfassen einer E-Mail, mit dem man sich für ein Projekt bewirbt, kann Auswirkungen auf den Erfolg haben. Und wenn man die Materialien für ein handwerkliches Projekt nicht dabei hat, herrscht erst einmal Stillstand. Grundschullehrerin Brands findet lobende Worte über ihre beiden Hilfslehrerinnen. Sie gebe ihnen Themen, die die beiden dann eigenständig im Unterricht umsetzten. Und ihre Unterstützung bei Gruppenarbeiten stärke schwache Schüler.
In den Projekten, die nicht benotet werden, erlebten die Kinder sich selbst, könnten auf ihren Stärken aufbauen und lernten Konflikte zu lösen. Und die Wertschätzung, die sie dabei erführen, stärke sie, erklärt Schulleiterin Schwer. Für ihr Berufsleben brauchten junge Menschen viel mehr als nur Schulwissen, wichtig sei auch das Selbstbewusstsein, so die Schulleiterin weiter. Und für viele Schüler hat sich der Zukunftstag inzwischen zum Lieblingsfach entwickelt.
Aber nicht nur für die Schüler, sondern auch für die Lehrer hat der Zukunftstag Vorteile. Man sei nicht nur Wissensvermittler, sondern auch Pädagoge, erklärt Marco Zorn. Die Begleitung bei den Projekten ermögliche den Lehrern, die Schüler auch außerhalb der Schule abzuholen und, wie die Schulleiterin ergänzt, auf anderer Ebene mit den Schülern zum sprechen: "Nur so funktioniert Schule."
Der Zukunftstag wird bis zum Ende des Schuljahres auf dem Stundenplan stehen. Ist ein Projekt abgeschlossen wie etwa die handwerklichen Projekte, müssen die Schüler Neues in Angriff nehmen. Und auch ein Wechsel in andere Projekte ist möglich. Langfristig sei das Ziel, allen Klassen für das Berufsleben erforderliche Kompetenzen durch einen Zukunftstag zu vermitteln, blickt Schulleiterin Schwer in die Zukunft, der Anfang sei gemacht.