EM-Countdown
Wen nimmt Löw mit nach Frankreich?
Die EM rückt näher, die Zeit drängt: Bundestrainer Joachim Löw steht vor der schwierigen Entscheidung, welche 23 Fußballer für Frankreich nominiert werden.
Di, 31. Mai 2016, 0:00 Uhr
Nationalelf
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Vordringlich muss Löw an diesem Dienstag jene vier Spieler benennen, die aus dem endgültigen EM-Kader weichen. Die Testpartie gegen die Slowakei lieferte kaum sachdienliche Hinweise, da die Platzverhältnisse in Augsburg einen geregelten Passspielbetrieb nicht zuließen. "Einige schöne Kombinationen" sowie fehlende Organisation in der Defensive waren Löw in Halbzeit eins aufgefallen, bevor sintflutartiger Regen die Castingveranstaltung ad absurdum führte. Die Aktivität Julian Draxlers, die Fehlerhaftigkeit Joshua Kimmichs in der Defensive und ein erneuter Fauxpas von Torhüter Marc-André ter Stegen – mehr personelle Erkenntnisgewinne waren selbst bei intensiver Beobachtung der 1:3-Niederlage nicht drin gewesen.
"Dieses Spiel alleine gibt nicht den Ausschlag", sagte Löw folgerichtig. Ein Satz, der auch zur Beruhigung für jene jungen Akteure dienen sollte, die bei ihrem Nationalmannschaftsdebüt von einer fiesen Unwetterzone der Chance beraubt wurden, sich zu empfehlen. "Ich hätte es mir anders vorgestellt", räumte der junge Dortmunder Julian Weigl hinterher ein. Sein Leverkusener Kollege Julian Brandt dürfte ähnlich empfunden haben. Entscheidend sei aber, so Löw, "wie sich die Spieler in den vergangenen Monaten im Verein und in Ascona in den Trainingseinheiten präsentiert haben".
Löw kündigte zudem an, in weiteren Übungseinheiten noch einmal genau hinschauen zu wollen. Und zumindest die Sicherheitsvorkehrungen rund um das deutsche Trainingsgelände in Ascona deuteten darauf hin, dass die Kaderreduzierung noch nicht abgeschlossen und daher weiter Geheimsache ist. "No picture, no foto, no video", lautete die strenge Ansage eines Schweizer Sicherheitsmanns mit grimmigem Blick. Dass der Zaun um die Anlage ohnehin blickdicht ist, konnte ihn vom Dienst nach Vorschrift nicht abhalten. Dabei waren drinnen nur die wenigen Nationalspieler am Ball, die gegen die Slowakei nicht oder nur kurz zum Einsatz gekommen waren.
Der Bundestrainer war nicht zu entdecken. Löw tat vermutlich das, was er am Tag zuvor angekündigt hatte: "Wir werden uns mit den Medizinern zusammensetzen und eine Standortbestimmung machen." Ein Gespräch, das wohl entscheidender sein dürfte als die gymnastischen Übungen und kleinen Spielchen auf dem nur wenige Minuten vom Mannschaftshotel entfernten Platz. "Wenn mir unser verantwortlicher Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt sagt, der oder der Spieler wird in den nächsten Wochen nicht belastbar sein, richte ich mich danach", betonte Löw. In den vergangenen Tagen hatte auch der deutsche Coach immer wieder positive Signale bezüglich der lädierten Leistungsträger Bastian Schweinsteiger (Aufbau nach Innenbandanriss im Knie) und Mats Hummels (Muskelfaserriss in der Wade) nach außen gesandt. "Aber ich möchte schon das Okay vom Arzt, dass es keine Risiken für die nächsten Wochen gibt."
Wie der Zustand der beiden Weltmeister tatsächlich ist, darüber kann von externen Beobachtern nur spekuliert werden. Schweinsteiger hat laut Löw inzwischen seine erste Einheit mit Ball absolviert. Hummels dagegen droht dem Vernehmen nach sogar für die ersten beiden EM-Gruppenspiele gegen die Ukraine am 12. Juni und Polen am 16. Juni auszufallen. Vor diesem Hintergrund könnte es fahrlässig sein, mögliche Alternativkandidaten voreilig auszusortieren.
Geht man davon aus, dass Schweinsteiger und Hummels dennoch mit zur EM fahren und interpretiert Löws Aussagen gleichzeitig richtig, dann sind auf der Kaderliste in erster Linie die Namen der Youngster Brandt, Weigl, Kimmich und Sané vom Rotstift bedroht. "Alle vier haben die Qualität, dass sie eine große Zukunft haben", bekräftigte Löw dieser Tage auffallend häufig. Die EM-Gegenwart könnte für das Quartett aber noch zu früh kommen. Lediglich dem Schalker Sané werden noch Außenseiterchancen eingeräumt.
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