Europa-Park-Stadion
Zum vierten Mal in Folge gewinnt die deutsche Nationalelf in Freiburg mit 7:0
Fußballfest in Freiburg – und kurioserweise ein typisch Freiburger Länderspiel-Ergebnis: Mit 7:0 fertigt die deutsche Nationalmannschaft im Europa-Park-Stadion das Team von Bosnien-Herzegowina ab.
dpa & BZ-Redaktion
Sa, 16. Nov 2024, 22:47 Uhr
Nationalelf
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Mit Spaß und Gier zu Torrekord und Gruppensieg: Die Nationalmannschaft hat ihre Fans im letzten Heimspiel des Jahres mit einem weiteren grandiosen Fußball-Festival begeistert und Julian Nagelsmann den bislang höchsten Sieg als Bundestrainer beschert. Jamal Musiala (2. Minute), der Ex-Freiburger Tim Kleindienst (23. und 79.), Kai Havertz (37.), Florian Wirtz (50. und 57.) und Leroy Sané (67.) sorgten beim 7:0 (3:0) im Nations-League-Duell gegen Bosnien-Herzegowina für die Tore.
28.143 Zuschauer im Europa-Park-Stadion - welches im September binnen 45 Minuten ausverkauft war – sahen an einem euphorischen Fußball-Abend den höchsten Sieg unter Nagelsmanns Regie. Höher hatte Deutschland zuletzt vor drei Jahren noch unter Hansi Flick beim 9:0 gegen Liechtenstein gewonnen.
Für Freiburger Länderspiel-Ergebnisse ist das 7:0 hingegen so etwas wie eine kuriose Normalität. Bereits gegen Luxemburg (2006), Malta (2004) und Kuwait (2002) stand am Ende exakt dieser Kantersieg auf der Anzeigetafel – jeweils noch im guten, alten Dreisamstadion. Das 7:0 gegen die überforderten Bosnier war nun die Länderspiel-Premiere im Europa-Park-Stadion.
Platz 1 in der Nations-League-Gruppe ist zementiert
Schon vor der Reise nach Budapest zum letzten Vorrundenspiel gegen Ungarn am Dienstag wurde der von Nagelsmann als Ziel ausgerufene Gruppensieg in dem UEFA-Wettbewerb damit souverän perfekt gemacht. Der positive Effekt von Platz eins: Im Viertelfinale im März bleiben Kapitän Joshua Kimmich und Co. K.o.-Duelle gegen Europameister Spanien oder Portugal um Cristiano Ronaldo erspart. Wer auf dem Weg zur Endrunde im Juni der letzte Gegner ist, erfährt Nagelsmann am kommenden Freitag.
Fürchten muss die Nationalmannschaft in dieser Form allerdings ohnehin keinen Kontrahenten. Der überforderte A-Liga-Absteiger Bosnien-Herzegowina von Trainer Sergej Barbarez bekam dies gnadenlos zu spüren. Nach der Lektion in Spaß-Fußball wechselte Nagelsmann ein Quartett um Musiala und Wirtz zur Schonung nach knapp 60 Minuten aus. Einen Bruch im deutschen Spiel gab es nicht.
Blitzstart im Breisgau
Erst Nebel, dann Jubel: Tor nach 80 Sekunden Schon die elf Spieler, die der Bundestrainer aufs Feld geschickt hatte, wussten von der ersten Minute an genau, was sie zu tun hatten. "Wir sind auf einem guten Weg. Den sollten wir weitergehen", betonte Nagelsmann unmittelbar vor der Partie. Und das taten sie.
Dass er nach nicht mal zwei Minuten das erste Tor der DFB-Elf bejubeln durfte, wird er vorher zumindest gehofft haben. Der dichte Nebel in Freiburg, der bei der Anreise noch die Sicht massiv eingeschränkt hatte, war fast ganz weg und die deutschen Fans unter den Zuschauern hatten freien Blick auf Musialas frühen und famosen Kopfballtreffer.
Über mehrere Stationen landete der Ball bei Kimmich. Der Bayern-Profi, der mit seinem 96. Länderspiel Berti Vogts einholte, flankte in die Mitte auf seinen Münchner Vereinskollegen. Und der ließ sich nicht bitten: Musiala stieg in die Luft und köpfte den Ball spektakulär aus acht, neun Metern ins Tor. Gerade mal 1:20 Minuten waren da gespielt.
Spaßfußballer in Spaßfußballverfassung
Sich mit der frühen Führung zufriedenzugeben, passt nicht in die Ausrichtung der Mannschaft unter Nagelsmann. Von Kleindienst über Havertz, dem rechtzeitig von einem Infekt wieder genesenen Wirtz und dem hochbegabten Spaßfußballer Musiala bis zur Abwehr blieb das DFB-Team hellwach und hungrig.
Leicht machte es Bosnien-Herzegowina, das unter Ex-Bundesliga-Profi Barbarez die sechste Niederlage im siebten Spiel kassierte und gerade mal ein Remis schaffte, den Gastgebern zumindest taktisch nicht. Die Gäste zogen sich weit in die eigene Hälfte zurück. Stuttgarts Angreifer Ermedin Demirovic, der für den überraschend zunächst auf die Bank beorderten Kapitän Edin Dzeko ersetzte, konnte sich offensiv praktisch gar nicht auszeichnen.
Havertz erstes Tor aus dem Spiel heraus seit Anfang Juni
Dafür aber Gladbachs Kleindienst. Nach einem Abwehrversuch der Bosnier landete der Ball bei Robert Andrich. Seinem Schuss gab Kleindienst mit einer kleinen, aber feinen Berührung noch mal eine Richtungsänderung - maßgerecht ins Tor. Nach ihrer Achterbahnfahrt unter der Woche im Europa-Park ging es für die Gäste diesmal nur steil bergab. Zu entschlossen, zu klar, zu souverän agierte die deutsche Mannschaft auch bei ihrem letzten Heimauftritt, der als weiterer Stimmungsintensivierer dienen sollte.
Und das auch tat: Havertz dreimal, einmal Musiala, trotz der Defensiv-Taktik der Gäste spielte sich das deutsche Team weiter fleißig Chancen heraus. Dass bei einem der wenigen gegnerischen Angriffe dann auch Torwart Oliver Baumann an ehemaliger alter Wirkungsstätte einen Schuss von Nail Omerovic (34.) ohne Mühe festhielt und kurz vor der Pause gegen Holstein Kiels Armin Gigovic glänzend parierte, passte zu einem äußerst gelungenen deutschen Fußballabend.
Matthäus-Urteil: "Deutsche Mannschaft spielt Traumfußball"
Erst recht, als dann auch Havertz traf. Voraus ging eine herrliche Kombination. Für Havertz war es nach drei Elfmeter-Treffern das erste Tor aus dem Spiel heraus im DFB-Trikot seit dem 7. Juni bei 2:1 im EM-Test gegen Griechenland. Da wollte sich auch Wirtz nicht lumpen lassen und traf wenige Minuten nach dem Seitenwechsel. Beim direkt verwandelten Freistoß sah Gäste-Keeper Nikola Vasilj vom FC St. Pauli nicht gut aus - zumal er zuletzt in der Liga ein vergleichbares Tor durch Musiala kassiert hatte.
Per Abstauber erhöhte Wirtz dann noch mal, ehe er und auch Musiala unter Applaus ausgewechselt und von einem sichtbar erfreuten Nagelsmann an der Seitenlinie empfangen wurden. "Die deutsche Mannschaft spielt Traumfußball heute", schwärmte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus noch bevor die nächsten Treffer fielen. In seinem ersten Länderspiel seit dem EM-Aus war Sané nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung für Musiala zur Stelle, ehe noch einmal Kleindienst traf.
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