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Joshua Kimmich vor dem Länderspiel in Freiburg: "Jeder weiß, was er zu tun hat"
Das Wiedersehen mit Bosnien-Herzegowina bietet eine verlockende Option: Platz eins in der Nations League würde das neue Selbstverständnis der DFB-Elf untermauern. Der Bundestrainer hat klare Ziele.
Arne Richter, Jan Mies & dpa
Fr, 15. Nov 2024, 16:45 Uhr
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Mollig eingepackt in seine Trainingsjacke nahm sich Julian Nagelmann Zeit für einen Plausch mit einem Jungen im Rollstuhl. Auch beim Torwarttraining schaute der Bundestrainer mit dem erkrankten Kind vorbei, um diesem einen Herzenswunsch zu erfüllen. Erst dann richtete Nagelsmann einen intensiven Blick auf seine Spieler. Wer ist fit, wer braucht im anstrengenden Fußball-Herbst eventuell eine kleine Pause? Darum ging es beim Abschlusstraining, das auch der verletzte Stammtorwart Marc-André ter Stegen als Stargast interessiert verfolgte.
Eine genaue Prüfung hatte der DFB-Chefcoach den Club-Trainern von München bis Dortmund versprochen. Wenn der Ball gegen Bosnien-Herzegowina am Samstag (20.45 Uhr/RTL) in Freiburg rollt, hat es sich mit der Kompromissbereitschaft für die Bundesliga-Kollegen für Nagelsmann aber auch wieder erledigt. Wer auf dem Rasen steht, muss liefern. Nur das entspricht dem Ehrgeiz des Bundestrainers, der einst zugab, nicht einmal im Brettspiel gegen seinen Sohn verlieren zu können. Es geht für Nagelsmann nicht nur um dieses eine letzte Heimspiel im EM-Jahr. Die positive Grundstimmung bei der Fußball-Nationalmannschaft soll mitgenommen werden.
Gruppensieg für Selbstverständnis
Siege in Serie bringen das Selbstverständnis, das titeltauglich macht. So hatte es der 37-Jährige mit den Beispielen Spanien (Europameister) und Argentinien (Weltmeister) formuliert. Ein Sieg gegen Bosnien-Herzegowina um die in der Bundesliga bekannten Topstürmer Edin Dzeko und Ermedin Demirovic garantiert Platz eins nach der Vorrunde der Nations League. "Wir wollen nach dem vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale den Gruppensieg perfekt machen", sagte Nagelsmann. "Möglichst schon in Freiburg."
Der Jahresausklang im Breisgau und drei Tage später in Budapest gegen Ungarn ist für den Bundestrainer eine Etappe. Der Zweistufenplan sieht vor: Nations-League-Finale 2025, WM-Triumph 2026. "Der erstmalige Einzug ins Final Four ist für uns im kommenden Jahr ein wichtiges Zwischenziel auf dem Weg zur WM", sagte Nagelsmann. 2025 gibt es dann auch keine Zugeständnisse an Vereinstrainer mehr.
Das Personal folgt dem Bundestrainer, dankbar für die Klarheit, mit der er die Dauer-Tristesse nach dem WM-Desaster in Katar und der folgenden Schlussphase unter Hansi Flick als Bundestrainer beendet hat. "Jeder weiß, was er zu tun hat", formulierte Joshua Kimmich ein einfach klingendes Konzept. Der Kapitän steht wie kein anderer für die Titelsehnsucht. "Wir wollen uns mit den Größten messen. Wir wollen jeden Wettbewerb, an dem wir teilnehmen, gewinnen."
Dass dies nicht mehr absurd klingt, ist Nagelsmanns Verdienst. Neun Siege, drei Remis und nur eine Niederlage im EM-Viertelfinale gegen Spanien sind eine beachtliche Jahresbilanz. Die Fans sind wieder happy. Natürlich ist das Europa-Park-Stadion bei der DFB-Pflichtspielpremiere in Freiburg mit knapp 28.000 Zuschauern ausverkauft.
Er wird, allen Beteuerungen zum Trotz, natürlich eine bestmögliche Startelf-Formation finden. Jamal Musiala ist nach der Oktober-Zwangspause wieder fit und maximal zauberfähig. Ob sein kongenialer Partner Florian Wirtz dabei ist, schien nach einem Infekt und Trainingspause aber eher fraglich. Gesetzt ist offensiv auch Kai Havertz. Drumherum müssen sich Kandidaten beweisen. Das gilt für Tim Kleindienst als Stoßstürmer oder die eher auf Tempo und Technik veranlagten Serge Gnabry, Leroy Sané oder Chris Führich. Deniz Undav, Doppeltorschütze beim 2:1 vor fünf Wochen gegen Bosnien-Herzegowina in Zenica fällt wegen seiner Oberschenkelzerrung aus.
Für das Tor ist eine Entscheidung gefallen. Oliver Baumann kann in seiner alten Freiburger Heimat seine Fähigkeiten als Platzhalter für ter Stegen ein zweites Mal demonstrieren. Alexander Nübel sollte im Normalfall am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF) in Budapest gegen Ungarn wieder drankommen.
Die voraussichtlichen Aufstellungen – Deutschland: Baumann – Kimmich, Tah, Rüdiger, Mittelstädt – Andrich, Groß – Gnabry, Havertz, Musiala – Kleindienst. Bosnien-Herzegowina: Vasili – Bicakcic, Barisic, Mujakic – Gazibegovic, Gigovic, Dedic – Burnic, Huseinbasic – Dzeko, Demirovic.
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