"Die Deutschen kennen uns nicht"
BZ-INTERVIEW: Publizist Adam Krzeminski über die neue Toleranz der Polen gegenüber einer Dokumentationsstätte zur Vertreibung.
Es ist das Ende eines lange zwischen Polen und Deutschland schwelenden Streits. Polen gibt, wie gestern gemeldet, nach den Gesprächen zwischen dem polnischen Staatssekretär Wladyslaw Bartoszewski und Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) seinen Widerstand gegen die Errichtung einer Dokumentationsstätte zur Vertreibung in Berlin auf. Über die Annäherung sprach Gabriele Lesser mit dem bekannten polnischen Publizisten Adam Krzeminski, der unter anderem für das Nachrichtenmagazin "Polityka" (vergleichbar mit dem "Spiegel") schreibt.
BZ: Herr Krzeminski, mögen wir uns jetzt wieder? Wir Deutschen und Polen?Adam Krzeminski: Was heißt wieder? Wir mögen uns doch immer mehr. (lacht) Jedenfalls, wenn man den Meinungsumfragen trauen darf. Dass sich Politiker und Publizisten in den letzten Jahren regelrechte Schlachten geliefert haben, ist eine andere Sache.
BZ: Aber der Streit um das richtige Gedenken an die Vertreibung hat uns doch entzweit. Kann man die ...