Die alten Stahl-Poller am Rhein in Ottenheim sind jetzt Geschichte

Abgesägt worden sind mehrere Stahl-Poller am Rhein bei Ottenheim. Sie wurden vor dem Bau des Rheinseitenkanals zur Befestigung der angelegten Schiffe verwendet.  

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Vorher und nachher: Die Stahlpoller am Rhein sind jetzt Geschichte. Foto: Martin Frenk
Wo die Poller einbetoniert waren, befinden sich nun kreisrunde Löcher, die mit Kies notdürftig aufgefüllt wurden. Die Poller waren die letzten Zeugen der einstigen Rheinregulierung und -Bewirtschaftung. Von der einstigen Schiffswerft, die in der Ottenheimer Bevölkerung "Bauhof" genannt wurde, gibt es keine Überbleibsel, ebenso wenig von den Schienen, auf denen das einstige Lahrer Bähnle die Steine zur Uferbefestigung von den Steinbrüchen an den Rhein transportiert hatte. Damit ist ein Stück Geschichte der Rheinbewirtschaftung bei Ottenheim verloren gegangen.

Das einstige Dammmeisterhaus nebst dem dazugehörenden Bürogebäude ist noch vorhanden, da es vor Jahren Proteste aus der Ottenheimer Bevölkerung gegen die Abrisspläne des Landes Baden-Württemberg gegeben hat. Auch einige Treppen, die vom Ufer hinunter an das Rheinwasser führen, bestehen noch immer.

Auf Nachfrage teilte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Oberrhein (WSA-Oberrhein) in Freiburg Folgendes mit: "Nachdem am Rhein bei Ottenheim kein Schiffsverkehr mehr vorhanden und auch nicht mehr möglich ist, werden aktuell die Poller in den Restrheinstrecken sukzessive entfernt." Hinzu komme, dass die Poller nicht mehr den heutigen Anforderungen genügten. Aus Kostengründen sollen die Arbeiten im Rahmen der Uferpflege möglichst effektiv und effizient sein, heißt es weiter. "Da für Mäharbeiten im Bereich der Poller keine großen Mähgeräte eingesetzt werden können und demzufolge die betreffenden Poller per Hand mit Freischneider ausgemäht werden müssen und die Poller zudem einen Unfallschwerpunkt der eingesetzten großen Mähgeräte (Traktoren) darstellen, wurden diese aufgrund der oben genannten Faktoren entfernt", schreibt das WSA-Oberrhein.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Kosten als Grund für die Entfernung eines historischen Baudenkmals in Ottenheim genannt werden. In den vergangenen 70 Jahren gibt es weitere Beispiele in dem Ort: Die beiden Denkmäler an die Kriege von 1870/71 und 1914/18 oder das einstige Bahnhofsgebäude in der Schwarzwaldstraße, das in den 1970er Jahren dem Verkehr weichen musste. Im Gewann Oberau wurde in den 1980er-Jahren das einstige Männerbadehäuschen auf Beschluss des Ortschaftsrats abgerissen. Es war das letzte Zeugnis, das an die einstige Ottenheimer Badekultur im Mühlbach erinnerte, wo nur streng nach Geschlechtern getrennt gebadet werden durfte. Das vorläufig letzte Relikt ist der ehemalige Farrenstall, der in der Jägerstraße dem Bürgerhaus weichen musste.

Dass es auch anders geht, zeigt sich beim katholischen Pfarrhaus in Ottenheim. Dort hat die Bauherrengemeinschaft Martha, Achim und Heinz Schlager aus Nonnenweier 2011 die geschichtsträchtige Bausubstanz in der Ottenheimer Dorfmitte saniert und so das Alte mit dem Modernen verbunden. Und die Kirchturmspitze der evangelischen Kirche in Ottenheim ist ein Beispiel für ein wiederhergestelltes kulturelles Zeugnis.
Schlagworte: Heinz Schlager, Bauherrengemeinschaft Martha
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