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Massensterben

Der Tod von tausenden Krebsen in der Kander wurde wohl durch Chemikalien verursacht

Die Untersuchungen zum Krebssterben in der Kander Mitte Juli sind abgeschlossen. Eine natürliche Ursache schließt das Landratsamt aus. Eine Einleitung von Chemikalien im Stadtgebiet wird vermutet.  

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Einer der verendeten Signalkrebse aus ...nnen bis zu 16 Zentimeter lang werden.  | Foto: Landratsamt Lörrach / Andreas Schneider
Einer der verendeten Signalkrebse aus der Kander. Sie können bis zu 16 Zentimeter lang werden. Foto: Landratsamt Lörrach / Andreas Schneider
Am 11. Juli waren im Fluss Kander massenhaft tote Krebse gefunden worden. Das Landratsamt Lörrach und die Polizei nahmen umgehend Ermittlungen auf. Wie das Landratsamt am Donnerstag mitteilte, ist die Untersuchung der toten Tiere abgeschlossen. Das Ergebnis: Eine natürliche Ursache wird ausgeschlossen. Nach biologischen Untersuchungen gehe man von einer unsachgemäßen Einleitung von Chemikalien im Kanderner Stadtgebiet aus. Es handelte es sich dabei offenbar um ein einmaliges Ereignis. Man habe weder den oder die Verursacher noch die Art der Einleitung ermitteln können.

Erreger der Krebspest gefunden

Das Landratsamt schreibt, man habe sofort nach Bekanntwerden des Krebssterbens tote Krebse sichergestellt und zur Untersuchung dem Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt in Freiburg übergeben. Dort sei festgestellt worden, dass ein Teil der Signalkrebse mit dem Erreger der Krebspest infiziert war. Unter normalen Umständen seien Signalkrebse zwar Träger des Pilzes, der die Krebspest auslöst, erkrankten jedoch selbst nicht daran. Eine natürliche Stress-Situation, bei der geschwächte Tiere verenden können – etwa Niedrigwasser oder zu hohe Wassertemperaturen – habe zu diesem Zeitpunkt nicht bestanden. Da die Sterberate der Krebse sehr hoch war, müssen andere Faktoren für das Krebssterben verantwortlich sein, so das Landratsamt weiter.

Eine biologische Untersuchung habe gezeigt, dass sich die Makrozoobenthos-Population im Stadtgebiet Kandern (auf Höhe der Brücke Lichsengasse) und flussabwärts negativ verändert hatte. Makrozoobenthos sind wirbellose Tiere wie Insektenlarven, kleine Krebstiere und Würmer, die im Boden oder auf dem Grund von Bächen und Flüssen leben. Sie erfüllen wichtige Funktionen in aquatischen Ökosystemen und dienen als maßgeblicher Indikator für die biologische Gewässergüte. Außerdem sei eine auffällige Fadenalgenentwicklung beobachtet worden, was ebenfalls auf eine Belastung durch organische Substanzen hinweise. Deshalb gehe man von einer einmaligen Einleitung von Chemikalien in die Kander aus.

Schwere Folgen für die Umwelt

Durch Regenwasserkanäle könnten unsachgemäß verwendete Chemikalien direkt in den Wasserkreislauf gelangen, heißt es in der Mitteilung. Solche Verunreinigungen hätten Folgen für die Umwelt. Das Landratsamt appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger, "noch bewusster und verantwortungsvoller mit chemischen Stoffen umzugehen". Wer mit Chemikalien den natürlichen Wasserhaushalt – Oberflächengewässer, Grundwasser oder Böden – verunreinige, begehe eine Ordnungswidrigkeit oder Straftat. Durch Schadstoffe könnten ganze Ökosysteme belastet und schlimmstenfalls dauerhaft geschädigt werden.
Wie Chemikalien in Gewässer gelangen

Das Landratsamt Lörrach mahnt, auch mit vermeintlich harmlosen Chemikalien sorgfältig umzugehen. Zu den häufigsten Wegen, auf denen Chemikalien durch Privatpersonen in den Wasserhaushalt gelangten, zählten Autowäsche auf der Straße oder dem privaten Grundstück (grundsätzlich verboten), Reinigung von Terrassen oder Gehwegen (Grünbelag-Entfernung), Unkrautvernichtung oder Einsatz von Gartenchemikalien, Reinigung von Fassaden und Dächern, Einsatz von Streusalz und Enteisungsmitteln im Winter sowie Bau- und Renovierungsarbeiten.

Ressort: Kandern

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