"Das System ist unsittlich"
BZ-Gespräch mit Heiner Geißler, früher CDU-Generalsekretär, heute Kapitalismuskritiker, über Wege und Lehren aus der Krise / Von Stefan Hupka
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Er war einmal der Lieblingsfeind der Linken. Wenn man Heiner Geißler, Kanzler Kohls Mann fürs Grobe, heute so hört, könnte man meinen, die letzten Linken Deutschlands genössen Asyl bei der CDU. Mit dem 79-Jährigen sprach Stefan Hupka über Wirtschaftsethik, Wahlkampf und Wege aus der Krise.
BZ: Herr Geißler, vor elf Monaten, als Lehman Brothers bankrott gingen, haben Sie gefordert, die Regierungen müssten "endlich aufwachen", um eine neue Wirtschaftsordnung zu bauen. Ist das nach Ihrer Beobachtung inzwischen der Fall?Geißler: Nun gut, einige reiben sich noch immer den Sand aus den Augen. Andere dagegen scheinen es sich schon wieder bequem machen zu wollen, hier allerdings vor allem die Krisenstifter, die Banken. Ich warte immer noch auf die Konsequenzen, die aus dieser Katastrophe gezogen werden.
BZ: Die EU-Kommission hat diese Woche einen Gesetzentwurf zur Begrenzung der Bankerboni und exzessiven Gehaltsanreize vorgelegt. Ist das nichts?
Geißler: Doch. Diese Boni haben die Einkommen der Manager abhängig gemacht vom Aktienwert der Firma, von kurzfristigen Werten. Ein Unternehmer muss aber das langfristige Wohl des ...