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Kinderbetreuung

Das Offenburger Kita-Modell scheint zu greifen: genügend Plätze und Personal

Hubert Röderer
  • Mi, 26. Juni 2024, 14:30 Uhr
    Offenburg

     

Das "Offenburger Kita-Modell" scheint seine Wirkung zu entfalten. Bürgermeister Hans-Peter Kopp stellt die Betreuungssituation als entspannt dar.

In Offenburg gibt es in den Kindertagesstätten genügend freie Plätze.  | Foto: Christian Charisius (dpa)
In Offenburg gibt es in den Kindertagesstätten genügend freie Plätze. Foto: Christian Charisius (dpa)
Die Kita-Welt in Offenburg ist wieder in guter Verfassung. Davon jedenfalls zeigten sich in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Familie und Jugend Sozialbürgermeister Hans-Peter Kopp und Martina Köllner, seit vier Jahren Fachbereichsleiterin Familie, Jugend und Soziales, überzeugt. "Wir haben alle Kinder untergebracht", sagte Kopp, "wir haben sogar noch Plätze frei." Es sei zudem ausreichend Fachpersonal vorhanden.

Laut Martina Köllner habe die Stadt die Zahl der Plätze in Kinderkrippen und Kindergärten seit 2018 kontinuierlich ausgebaut: In diesen sechs Jahren seien 536 neue Plätze geschaffen worden. Beide Altersgruppen würden davon profitieren, sowohl die Kinder unter drei Jahren als jene über drei bis zum Übergang in die Grundschule.

Ausreichend Plätze stehen zur Verfügung

Zum kommenden Kita-Jahr haben – Stand April – 2808 Kinder ein Platzangebot erhalten – soweit möglich in einer Wunscheinrichtung. Zuletzt hätten lediglich 44 Jungen und Mädchen noch keinen Platz zugewiesen bekommen, allerdings stünden laut Martina Köllner ausreichend freie Plätze zur Verfügung: "Es ist davon auszugehen, dass die meisten dieser Kinder noch versorgt werden können." Zahlreiche Eltern wollen vorerst noch auf der Warteliste bleiben, in der Hoffnung, doch noch einen Wunschplatz zu erhalten. Es seien jedenfalls genügend Plätze vorhanden, so dass auch Zuzüge problemlos versorgt werden könnten.

Besonders erfreulich auch: "Mit Blick auf das Kita-Jahr 2024/25 sind keine Fachkraftstellen unbesetzt."

Alle Stellen für Fachkräfte sind besetzt

Dies könne sich jedoch täglich ändern. Mit der Einführung des "Offenburger Modells" könnten die Erzieherinnen konzentriert eingesetzt werden – vormittags und bis maximal 14.30 Uhr. Dadurch ließen sich 27 Fachkraftstellen einsparen – der Fachkräftemarkt werde entlastet. Dies führe jedoch nicht zu geringeren Ausgaben, da die Spielzeitbetreuung durch die Malteser sowie der Einsatz von Tageseltern von der Stadt gefördert werden. Erfreulich auch, so Köllner: "Der Krankenstand ist niedrig." Außerdem habe die Sachgebietsleitung wieder besetzt werden können – wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung des Kita-Konzeptes. Zuletzt seien schon mehrere gute Maßnahmen getroffen worden, etwa die tägliche verlässliche Spiel- und Betreuungszeit für Ü-3-Kinder im direkten Anschluss an die Kita-Zeit. Auch seien 30 weitere Fachkraft-Ausbildungsplätze geschaffen worden.

Bei Tageseltern werden derzeit 92 Kinder in Offenburg betreut. Um Anreize für diese Betreuungsform zu schaffen, gewährt die Stadt seit Januar 2023 einen Zuschuss für Tageseltern.

Demographische Entwicklung verläuft nicht gradlinig

2023 waren in den Kitas im Schnitt 207 Plätze von Kindern im Alter von einem bis unter zwei Jahren in Kitas belegt, was einer Betreuungsquote von 37,6 Prozent entspricht. Von den 678 Kindern im Alter von zwei bis unter drei Jahren nutzten im Jahresschnitt 64 Prozent das Angebot. Fast zu hundert Prozent wurde das Angebot von den 2084 Kindern im Alter von drei Jahren bis Schuleintritt angenommen.

Die demographische Entwicklung ist laut Stadtverwaltung nicht geradlinig. So sinke der Bestand bei den U-3-Kindern zwischen 2026 und 2030, danach würden die Zahlen leicht ansteigen, langfristig sei mit einem Rückgang zu rechnen. Bei den Kindern zwischen drei und sechs verhalte es sich umgekehrt.

Entwicklung hin oder her: Mittelfristig sollen 198 weitere Plätze geschaffen werden. In Planung ist eine Kita auf dem ehemaligen Schlachthofareal ("Canvas 22") mit rund 130 Plätzen, außerdem die Erweiterung der Kita Waltersweier um 45 Plätze und der Ausbau der evangelischen Kinderinsel in Albersbösch um 23 Plätze.

Der weitere Fokus soll laut Köllner darauf gerichtet sein, die Plätze – so gut es geht – "ortsnah" anzubieten.

Damit würde dann auch dem Wunsch einer Elternvertreterin entsprochen: Sie kritisierte, dass es Familien gebe, deren Kinder aus Platzgründen unterschiedlichen Kitas zugewiesen wurden. Köllner räumte dies ein und verwies auf Zuzüge, die nicht voraussehbar waren. Kopp jedenfalls zeigte sich mit dem städtischen Angebot sehr zufrieden: "Die Maßnahmen greifen." Trotz aller Anstrengungen werde es sich auch in Zukunft nicht vermeiden lassen, "dass einige Eltern ihr Wunschangebot nicht erhalten."
Das Offenburger Modell

Das seit Mitte 2023 praktizierte Modell wurde geschaffen, um die verlässliche Ganztagsbetreuung von Kindergartenkindern sicherzustellen. Sieben Stunden Bildung und Erziehung durch pädagogische Fachkräfte werden ergänzt durch zwei Stunden Spielzeitbetreuung. Diese werden angeboten vom Wohlfahrtsverband Malteser, der auch das Personal dafür schult und begleitet. Bislang seien drei Standorte auf das neue System umgestellt zwei weitere Standorte sollen folgen.

Ressort: Offenburg

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