Italien
Das Gute-Laune-Taxi von Florenz und sein Geheimnis
Caterina Ballandi fährt das mit Sicherheit verrückteste Taxi von Florenz. Es ist innen wie außen mit knallbunten Tierfiguren bemalt. Das Taxi ist noch aus anderen Gründen ungewöhnlich.
Andrea Affaticati
Di, 13. Mai 2014, 10:03 Uhr
Panorama
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Vor dem Hauptbahnhof Firenze Santa Maria Novella steht das Taxi "Berenice", Modell englisches Cab, nur weiß und mit Drachen, Löwen und Schmetterlingen bemalt. Am Steuer sitzt Zia Caterina, Tante Caterina, wie sie genannt wird. Zia Caterina sieht ebenfalls recht extravagant aus: Sie trägt einen zylinderartigen, mit Papierblumen geschmückten Strohhut, ein rotes Cape, gelbe Daunenjacke, einen bestickten Minirock und gelbe Stiefel.
Fährt man mit Zia Caterina in "Berenice" durch die Stadt, ertönt es von überall: "Ciao Caterina!" Seit zwölf Jahren chauffiert die 48-jährige Ballandi nicht nur Kunden, sondern auch die "Super Eroi" – Superhelden –, wie sie ihre jungen Freunde nennt: Kinder und Jugendliche, die an einer schweren, oft auch unheilbaren Krankheit leiden. Die fährt sie gratis ins städtische Kinderkrankenhaus Meyer, eines der besten landesweit, besonders was Kinderonkologie betrifft. Deshalb kommen ihre Super Eroi aus ganz Italien. Man braucht Caterina nur anzurufen – den Kontakt findet man über die Homepage http://www.milano25onlus.org
"Bevor es ins Krankenhaus geht, machen wir aber eine Sondertour", erzählt Caterina. Für die Kleinen zum Beispiel ein Runde auf dem altgedienten Karussell auf der Piazza della Repubblica.
Fragt man Caterina, warum sie das macht, dann erzählt sie von ihrem Freund Stefano, der an Krebs erkrankte. Er war Taxifahrer und bat sie, sein Taxi "Milano 25" zu übernehmen. Sie versprach es ihm. "Am Anfang war ich aber ein ganz normaler Taxifahrer, wie Stefano eben. Erst als die ersten Super Eroi bei mir einstiegen, oder Eltern, die ihr Kind verloren hatten, entschloss ich mich, aus dem Taxi etwas besonders zu machen." Caterina finanziert ihr Engagement überwiegend aus eigener Tasche, auch wenn es seit 2006 auch eine Organisation "Milano 25" gibt, in die Spendengelder fließen. Sie ist sogar mal bis nach London gefahren um ihren Patienten Luca nach Hause zu bringen. In Petersburg hat sie Patch Adams getroffen, einen amerikanischen Arzt, der als Clown und Aktivist alternative Heilkunst praktiziert. Dann sind da noch die ganz normalen Kunden. "Freilich, manche weigern sich bei mir einzusteigen", erzählt Caterina. Dafür geben andere ein besonders großzügiges Trinkgeld.
Stefanos Taxi, dem sie den Namen "Margherita" gegeben hatte, ist mittlerweile pensioniert. Es wanderte nicht auf den Schrottplatz, sondern ist heute, auch Dank Bürgermeister Matteo Renzi, in einer wunderschönen öffentlichen Gartenanlage zu besichtigen. Auch Margherita ist ganz bedeckt von Tierkarikaturen. Jede stellt einen Superhelden dar. Und wer noch wissen will, wie sich die Super Eroi bei Caterina revanchieren, der braucht nur einen Blick ins Taxi zu werfen. Dort sieht es aus wie in der Villa Kunterbunt: Das Taxi ist voller Stofftiere.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ