Einzelhandel
Darum lassen sich manche Bioläden zertifizieren
Um sich im boomenden Biolebensmittelmarkt abzuheben, nutzen manche Läden die Zertifizierung des Bundesverband Naturkost-Naturwaren. Der Prüfer kommt ins Geschäft – und kontrolliert genau.
Di, 25. Sep 2018, 9:09 Uhr
Freiburg
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Knapp 30 Jahre ist "Die Flocke" bereits Mitglied im Bundesverband Naturkost-Naturwaren (BNN). Alle Geschäfte, die von dem Verband zertifiziert sind, müssen verschiedene Standards und Richtlinien erfüllen. Beispielsweise müssen dort fast alle Produkte zumindest das EU-Bio-Siegel haben.
"Ich mache das jetzt seit 25 Jahren, da weiß man mit der Zeit, welche Produkte erlaubt sind und welche nicht", erklärt Strohmeyer zu seiner Prüfertätigkeit. Erlaubt sind Waren, die die Bio-Verordnung der EU erfüllen oder das Siegel gewisser privatrechtlicher Verbände besitzen. "Demeter, Bioland oder Naturland sind Verbände, die der BNN anerkennt. Sie sind meistens noch etwas strenger als die EU und regeln beispielsweise auch Verarbeitungsverfahren", so der 61-Jährige.
Demeter etwa schreibt vor, dass Milch nicht homogenisiert werden darf und den Kühen ihre Hörner nicht abgenommen werden dürfen. "Das ist mir sehr wichtig. Es gibt Studien darüber, dass solche Milch verträglicher ist", erklärt Kornelia Bolch.
Mittlerweile werde fast alles, was das Herz begehre, auch in Bioqualität angeboten, berichtet der BNN-Kontrolleur. Es gebe jedoch auch einige Ausnahmen, wie etwa Pektin. "Der Herstellungsprozess bei dem Geliermittel erlaubt es schlichtweg nicht, dass das Produkt biozertifiziert werden kann. Dennoch dürfen auch BNN-geprüfte Geschäfte Marmeladen verkaufen, die Pektin enthalten – vorausgesetzt auf dem Produkt ist klar gekennzeichnet, dass es konventionell hergestellte Lebensmittel enthält", erklärt Christian Strohmeyer weiter. Er ist zum einen freiberuflich als Prüfer für den BNN tätig, zum anderen kontrolliert er auch Betriebe mit dem EU-Biosiegel. "Dafür fahre ich zu den Lieferanten selbst, also beispielsweise auf Bauernhöfe oder in Bäckereien und schaue, ob die Betriebe sich an die Verordnung der EU halten", erzählt der Kontrolleur.
Das Naturkostfachgeschäft "Die Flocke" besteht seit 1984. "Meinen ersten Laden hatte ich in der Oberau. 1997 kam dann der zweite Standort in Littenweiler dazu, heute gibt es nur noch diesen", berichtet Kornelia Bolch. Die 60-Jährige hat einst Mathe und Kunsterziehung auf Lehramt studiert – und kaufte schon immer gern in Bioläden ein. "Als damals ein Ladengeschäft frei war, habe ich zugeschlagen und glücklicherweise etwas Startkapital von meinen Eltern bekommen", erinnert sich die Geschäftsfrau. Nach all den Jahren habe sie heute zahlreiche Stammkunden, die ihr gut sortiertes Bio-Sortiment schätzten. Christian Strohmeyer ist ebenfalls zufrieden. "Ich habe hier nichts auszusetzen – alle Produkte entsprechen den zu erfüllenden Anforderungen", stellt der Kontrolleur fest, nachdem er sowohl die Ware im Laden als auch die Lieferantenbescheinigungen begutachtet hat.
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