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Bilder und Geschichten der Flucht

Krieg, Hungersnot, Naturkatastrophen: Es gibt viele Gründe, die Menschen dazu bringen, aus ihrer Heimat zu flüchten. Ihnen ist jetzt eine Ausstellung in der Bad Krozinger Mediathek gewidmet.  

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Susanne Quartier von der Ortsgruppe vo...om Helferkreis Flüchtlinge (von links)  | Foto: Rainer Ruther
Susanne Quartier von der Ortsgruppe von Amnesty International, Zarlascht, Hndrin, Kawa und Peter Falk vom Helferkreis Flüchtlinge (von links) Foto: Rainer Ruther
Den Schutz von Verfolgten hat sich Amnesty International auf die Fahne geschrieben. In der Bad Krozinger Mediathek hat die Organisation nun eine Ausstellung kuratiert. Die Bilder zeigen eindrucksvoll, was Menschen vor oder auf einer Flucht erleiden müssen. Das älteste Bild stammt aus dem Jahr 1956 und zeigt das Elend der Menschen, die nach dem gescheiterten Umsturz in Ungarn geflüchtet waren. Das aktuellste Bild wurde 2022 in der Ukraine aufgenommen.

Noch eindrucksvoller als Bilder aber können Worte sein, und die kamen von Menschen, die selbst solch eine Flucht hinter sich haben. Der Helferkreis Flüchtlinge hatte einige von ihnen zur Eröffnung der Ausstellung eingeladen und sie gebeten, über ihre ganz persönliche Geschichte zu sprechen.

Hndrin stammt wie ihr Mann Kawa aus Syrien. Sie gehörten 2015 zu den ersten, die sich aufgrund des Krieges in ihrem Heimatland zur Flucht entschlossen. Der Weg führte sie zuerst in die Türkei, dort an die Küste der Ägäis, von wo man die griechische Insel Lesbos sehen kann. Die Familie mit ihrem damals einjährigen Sohn bestieg ein Schlauchboot und war zwei Stunden auf dem Wasser – zwei Stunden Todesangst für Hndrin, denn sie konnte nicht schwimmen. Über Athen und Bosnien brachte sie ein wochenlanger quälender Fußmarsch nach Deutschland. Nach Stationen in Dortmund und Mannheim hat die Familie in Bad Krozingen nun ein Zuhause, Arbeit und gesellschaftlichen Anschluss gefunden.

Zarlascht kam bereits 1985 aus Afghanistan nach Deutschland und arbeitet in Freiburg als Dolmetscherin für geflüchtete Menschen aus der Region. Sie brachte dem Publikum in ihrem Beitrag ihr Heimatland nahe, landschaftlich wild und zerklüftet, zu zwei Drittel von Gebirgen bedeckt, ein kulturell reizvolles Land, ein Ort voller Geschichte, das unter der Herrschaft der Taliban leidet. Sie hat sich inzwischen in Deutschland eingerichtet. Aber sie überkommt immer noch Wehmut, wenn sie in einem Bild voller einheimischer Speisen auf eine Teekanne zeigt und sagt, dass sie so eine Kanne auch noch zuhause hat und sie sie immer wieder an ihre Heimat erinnert.

Nataliia stammt ursprünglich aus Usbekistan, lebte aber seit 2002 bei der Großmutter in der Ukraine. Für sie ist dieses Land ihre Heimat. Die Stadt Dnjepr musste sie wegen des russischen Angriffskriegs verlassen und kam 2022 mit ihrer Tochter nach Bad Krozingen. "Dies ist ein Ort, wo ich zur Ruhe kommen kann", sagte sie. "Ich hätte nie gedacht, dass ich noch einmal einen Platz finde, der wie ein Zuhause ist." Im vergangenen Dezember holte sie ihre Mutter nach Deutschland, die hier wegen einer Krebserkrankung behandelt wird. Und das sehr gut, wie sie sagte – im Vergleich zur Ukraine seien deutsche Krankenhäuser wie ein anderer Planet. Sie plant zurückzukehren, wenn der Krieg vorbei ist. Und sie lud schon jetzt alle, die das dann mit ihr feiern wollten, zu einer zünftigen Borschtsch mit einer kleinen Flasche Schnaps ein.

Ressort: Bad Krozingen

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 09. November 2024: PDF-Version herunterladen

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