Strafe muss sein, auch bei kriminellen Rentnern. Doch ihre Haft sieht etwas anders aus. Ein Besuch in Deutschlands einzigem Seniorenknast / Von Marco Lauer
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Keine Drogen, keine Gewalt und doch kein Idyll Foto: usage worldwide, Verwendung weltweit
Die Zeit hier, vier Jahre schon, kommt ihm manchmal vor wie ein Stachel in seiner Biografie. Er denkt dann an sein Vorleben, das Leben vor dem Knast. An die 67 Jahre, in denen er eine gute Kindheit hatte, Erfolg in seinem Beruf als Handelsvertreter für Brillen, zwei wohlgeratene Töchter und zwei glückliche Ehen, Letztere seit über zwanzig Jahren. Dann kam das Urteil, sechs Jahre Freiheitsstrafe wegen Anlagebetrugs. Und kurz danach war Fritz Kramer* unterwegs im ICE vom Nordbadischen nach Singen, um mit 67 Jahren ein neues Leben zu beginnen. Im Bordbistro trank er noch mal einen "schönen" Kaffee, schaute hinaus in die fliehende Landschaft und dachte darüber nach, warum er sich von diesem verdammten Ami so hatte hintergehen lassen.
Kramer, 71 Jahre alt und noch immer eine gute Erscheinung, frisch rasiert, die grauen, aber noch dichten Haare in Form gebracht, sein Blick der eines neugierigen Kindes, nur in manchen Momenten sieht man ihn trüb vor Melancholie.
Seit vier Jahren nun sitzt Kramer in Deutschlands einzigem Seniorengefängnis. Es steht in ...
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