Modewoche in Berlin
Berliner Fashion Week startet mit schärferen Kontrollen
Kontrollen, Flausch und Prominente: Mit schärferen Sicherheitsvorkehrungen ist die Berliner Fashion Week am Dienstag gestartet und weist modisch in eine bunte Richtung.
Caroline Bock (dpa)
Mi, 18. Jan 2017, 0:01 Uhr
Panorama
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Sogar in der U-Bahn wird gespottet: "Kaum ist Fashion Week, schon liegt überall weißes Pulver", witzeln die Berliner Verkehrsbetriebe und zeigen die verschneite Stadt. Eine Anspielung darauf, dass in der Modebranche angeblich viel gekokst wird. Dabei ist die Fashion Week längst ernstes Business. Zweimal im Jahr entscheiden dort die Fachleute am Laufsteg und bei Messen, was künftig in den Läden hängt.
Einiges ist diesmal anders. Am Eingang werden die Taschen kontrolliert. Den alten Standort am Brandenburger Tor hat die Mercedes-Benz Fashion Week aufgegeben. Jetzt sind die Schauen im historischen Kaufhaus Jandorf, zu DDR-Zeiten "Haus der Mode", heute hippe Kulisse. Es sieht aus wie nicht fertig renoviert.
Im Publikum sind überwiegend Frauen – je prominenter, desto nackter an den Füßen, und das bei Eiseskälte draußen. Eine trägt ein wildgemustertes Ensemble und sagt zu ihrer Begleiterin: "Wenn ich damit in Münster rumlaufen würde..." Im Saal machen sie Handyfotos und inspizieren den Inhalt der Geschenketüten.
Dann geht es um die Mode. Die Designerin Dorothee Schumacher, gebürtige Düsseldorferin mit Sitz in Mannheim, ist am Dienstag die Erste, die ihre Kollektion vorstellt. Die ist elegant, verspielt und flauschig. Viel Schwarz und Weiß ist zu sehen, auch warmes Gelb. Hingucker sind riesige Schleifen.
In der ersten Reihe sitzen die Schauspielerinnen Jasmin Tabatabai, Nora von Waldstätten und Christiane Paul. Bibiana Beglau kommt gerade von Dreharbeiten aus dem norddeutschen Anklam, abends tritt sie in München im "Faust" auf. Dazwischen passt noch die Fashion Week. "Berlin ist schon ganz gut unterwegs", findet sie.
Danach stehen Schauen von Designern wie Lena Hoschek, Esther Perbandt und Hien Le an. Das Label Malaikaraiss lädt abends auf die Schloss-Baustelle. Stammgäste wie Michael Michalsky und Guido Maria Kretschmer fehlen diesmal jedoch.
Bis Freitag läuft die Fashion Week noch und es gibt noch viel zu entdecken. Einen Blick in die Zukunft wirft die Messe Fashiontech. Dort geht es um die Schnittstelle von Mode und Technik. Was können 3D-Drucker heute? Und könnten sich essbare Textilien aus Hefepilzen durchsetzen?
Was der kommende Winter modisch bringt, beobachtet Gudrun Allstädt, Ressortleiterin Mode beim Fachmagazin "TextilWirtschaft". "Es wird sehr viel mehr Farbe und Muster geben", sagt sie. Auch witzige Prints wie Comics, Sprechblasen und Peace-Zeichen wird man in den Läden sehen. Die Farbpalette erinnert an Edelsteine, tiefe Rot-, Blau- und Grüntöne kommen, dazu als Akzente Senfgelb und Cognac.
Wie steht es um die Jeans-Frage: Bei den Jüngeren wird sich nach Angaben der Expertin die hochgeschnittene "Mom-Jeans" weiter durchsetzen. Außerdem steht ein Revival des 90er-Jahre-Looks bevor, mit einer Pfeffer-Salz-Optik und Hosen, die aussehen wie vor 20 Jahren. Auch mehr Logos tauchen wieder auf.
Insgesamt gilt: Die Mode bewegt sich zwischen dem extravaganten Gucci-Look und lässiger Streetwear. Riesengroße Daunenjacken wird man laut Allstädt öfter sehen – vielleicht in Kombination mit Steghosen. Ein kurzer Hype waren Ponchos. Der Parka bleibt, Jersey-Hosen sind im Kommen.
Bei den Männern verschwindet die Röhrenhose allmählich. Stattdessen gibt es Bundfalten oder den Karottenschnitt. Und mit einer Sache sollte jetzt Schluss sein, findet die Expertin: "Männer sollten jetzt endlich aufhören, sich den Schal so um den Hals zu schlingen."
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