Baerbock: Morgan ist Traumbesetzung

Außenministerin will die Chefin von Greenpeace International zur Sonderbeauftragten und später zur Staatssekretärin machen.  

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Die US-Umweltaktivistin Jennifer Morga...ssekretärin im Auswärtigen Amt werden.  | Foto: JOHN MACDOUGALL (AFP)
Die US-Umweltaktivistin Jennifer Morgan soll bald Staatssekretärin im Auswärtigen Amt werden. Foto: JOHN MACDOUGALL (AFP)

. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat ihre Entscheidung verteidigt, die US-Umweltaktivistin Jennifer Morgan zu ihrer Sonderbeauftragten für internationale Klimapolitik und später zur Staatssekretärin zu machen. Die bisherige Chefin von Greenpeace International sei eine "Traumbesetzung", sagte Baerbock am Mittwoch. "Ich kenne weltweit keine zweite Persönlichkeit mit ihrer Expertise, Vernetzung und Glaubwürdigkeit in der internationalen Klimapolitik."

Zuvor hatte es vereinzelt Kritik an der Personalie gegeben. So sagte etwa der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt, es sei bemerkenswert, dass gerade eine grüne Ministerin die Grenzen zwischen Staatlichkeit und Lobbyismus so leichtfertig überspringe. Baerbock sagte nun: "Interessensvertretung ist ein wichtiger Bestandteil von lebhaften Demokratien." Die Politik sei darauf angewiesen, die unterschiedlichen Stimmen im Land zu hören. Die Grundlage dafür müsse jedoch volle Transparenz sein.

Morgan soll bald eingebürgert werden

Die 55-jährige Morgan soll ihre Tätigkeit als Sonderbeauftragte im Auswärtigen Amt am 1. März aufnehmen. Das bestätigte am Mittwoch auch das Bundeskabinett. Später soll Morgan zur Staatssekretärin ernannt werden. Dafür muss sie allerdings noch die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen. Das Verfahren dazu läuft. Baerbock sagte, es sei nicht geplant, Morgan zu verbeamten.

Das Auswärtige Amt ist seit dem Regierungswechsel für die internationale Klimapolitik zuständig. Zuvor war das Umweltressort federführend. Das bedeutet, dass Baerbock und ihre Mitarbeiter Deutschland fortan bei den Klimakonferenzen unter dem Dach der Vereinten Nationen vertreten. Morgans Aufgabe wird es sein, in Klimafragen den Kontakt zu allen anderen Staaten und internationalen Organisationen zu halten, insbesondere auf EU-Ebene. Sie soll zudem Ansprechpartnerin für Wirtschaft und Zivilgesellschaft sein.

Baerbock sagte, die Klimapolitik sei "die zentrale sicherheitspolitische Frage unserer Zeit". Sie verschiebe das strategische Koordinatensystem: Energiefragen blieben Machtfragen, aber Klimapolitik biete die Möglichkeit zur Lösung aktueller Konflikte. Morgan sagte, bei Klimapolitik gehe es um Entwicklung, Sicherheit, Migration, Menschenrechte und nachhaltiges Wirtschaften. Deutschland werde mit allen Staaten und der Zivilgesellschaft kooperieren. "Die Zeit drängt. Wir brauchen eine nie dagewesene internationale Zusammenarbeit, um die Welt auf den 1,5-Grad-Pfad zu bringen."

Morgan stammt aus dem US-Bundesstaat New Jersey. Sie studierte Politik und Germanistik. Im Laufe ihres Berufslebens arbeitete sie für diverse Nichtregierungsorganisationen sowie Denkfabriken in Europa und den USA. Sie lebt in Berlin, seit 2016 ist sie Co-Chefin der Umweltschutzorganisation Greenpeace International mit Sitz in Amsterdam.

Baerbock sagte am Mittwoch, der Prozess der Einbürgerung Morgans sei bereits begonnen worden, als noch nicht einmal absehbar war, dass es wieder eine grüne Außenministerin geben könnte. Die Regierung wolle auf der gesellschaftlichen Höhe der Zeit sein. "Die Welt ist global, und daher ist unser Personal auch global unterwegs." Morgan selbst sagte über sich und ihre politischen Loyalitäten: "Mein politisches Herz schlägt ganz für Deutschland. Ich wohne hier seit 2003. Das ist meine Heimat, ich bin Berlinerin. Und ich bin sehr stolz, Teil einer Bäckerfamilie aus Münster zu sein." Sie habe auch noch eine Familie in den USA. Aber es sei klar, dass sie fortan die Position der Bundesregierung vertreten werde. "Nicht von mir persönlich, nicht von irgendeiner anderen Organisation."
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