Der dritte Teil der Kippenheimer Schriften ist erschienen. Er widmet sich der "Arisierung" im ländlichen Raum – am Beispiel der Gemeinden Kippenheim und Schmieheim.
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Der vom NS-Regime verwendete euphemistische Begriff der "Arisierung" umfasst die Zwangsenteignungen des Besitzes der jüdischen Bevölkerung und den damit einhergehenden Raub ihres Vermögens. Für die badischen Großstädte, wie Freiburg, Karlsruhe oder Mannheim, hat die historische Forschung diesen Prozess bereits nachgezeichnet. Dem ländlichen Raum hingegen wurde bislang weniger Aufmerksamkeit zuteil, heißt es in der Pressemitteilung. Die Studie des Karlsruher Historikers Marco Wottge, die zugleich der dritte Band der von Florian Hellberg und Jürgen Stude herausgegebenen Kippenheimer Schriften darstellt, untersucht beispielhaft an den beiden Landgemeinden Kippenheim und Schmieheim, wie die "Arisierung" auf dem Dorf stattfand, wo die persönlichen Kontakte zwischen Juden und Nichtjuden zumeist enger und somit die Ausgangslage eine andere war als in den Metropolen.
Die so gewonnenen Ergebnisse vermögen die "Arisierung" regional zu spezifizieren, die Netzwerke der Ausplünderung zu entspinnen und das ländliche Arisierungsmilieu zu benennen, heißt es dazu. Der Prozess der Ausgrenzung, der allmählichen Vertreibung und schließlich der Vernichtung werde detailliert aufgezeigt und anschließend mit den Forschungsergebnissen der Großstädte der Region verglichen. Die Herausgeber der Kippenheimer Schriften regen an, sich der "Arisierung" zukünftig vermehrt in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit zuzuwenden.
Der Band kann in der Ehemaligen Synagoge Kippenheim (Poststraße 10) während der Öffnungszeiten an den Sonntagen von Mai bis September (von 14 bis 17 Uhr) oder unter E-Mail [email protected] für 10 Euro erworben werden.
Marco Wottge: "Arisierung" im ländlichen Raum – am Beispiel der Gemeinden Kippenheim und Schmieheim, hrsg. von Florian Hellberg und Jürgen Stude, 2024.
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