50 Jahre Gemeindereform

Als aus Menzenschwandern St. Blasier wurden

Lange war Menzenschwand eine selbständige Gemeinde. Vor 50 Jahren ändert sich das durch die Eingemeindung nach St. Blasien 1974 im Zuge der Gebietsreform.  

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Blick ins romantische Menzenschwander Tal Foto: Lina Boegel
Lorenz Dietsche, zu dieser Zeit im Menzenschwander Gemeinderat und von 1989 bis 1999 Ortsvorsteher, erinnert sich an das Geschehen.

Klar sei von Anfang an gewesen, dass Menzenschwand im Zuge der Gemeindereform seine Selbständigkeit verlieren würde, von "oben" sei die Zielrichtung Unterzentrum St. Blasien vorgegeben worden, so Dietsche. In Menzenschwand hatte man sich für die freiwillige Eingemeindung mit einer Ortsverfassung entschieden, um so weit wie möglich selbständig zu bleiben. Andernfalls wäre man zwangsweise ohne die Wahl einer Ortsverfassung zum 1. Januar 1975 nach St. Blasien eingemeindet worden. Ein weiterer Vorteil der freiwilligen Eingemeidung: Gemeinden, die sich für diesen Weg entschieden hatten, gewährte das Land Zuschüsse, das sogenannte Kopfgeld, so Dietsche schmunzelnd.

Den Zusammenschluss mit Bernau wollten nur wenige

Theoretisch wäre auch ein Zusammenschluss mit Bernau möglich gewesen, jedoch ohne eine Ortschaftsverfassung. In Menzenschwand habe es auch vereinzelte Stimmen für dieses Vorgehen gegeben, mehrheitlich habe die Bevölkerung aber nicht erst im Zuge der Gebietsreform zu St. Blasien tendiert, nicht zuletzt in Hinblick auf die Arbeitsplätze, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und Ärzte in der Domstadt, schilderte Dietsche die Stimmung im Geißental. Und im Übrigen hätte Bernau anders als St. Blasien den Zusammenschluss auch ablehnen können.

Die Eingemeindung wurde zum 1. Juli 1974 vollzogen. Ein, wie Dietsche erklärte, harmonischer Prozess, auch was die ebenfalls freiwillige Eingemeindung des Albtals betrifft. Die damals Verantwortlichen in St. Blasien lobte er als sehr aufgeschlossen und kooperativ.

In der Zeit nach der freiwilligen Eingemeindung blieb der bisherige Menzenschwander Gemeinderat zunächst bis zur nächsten regulären Kommunalwahl 1975 im Amt. Dann wurde ein Ortschaftsrat gewählt, der ehemalige Menzenschwander Bürgermeister Walter Schlageter übernahm das Amt des Ortsvorsteher und blieb dann bis 1989 im Amt.

Die freiwillige Eingemeinde brachte Menzenschwand Vorteile

Im Jahr 1974 war der Bau der Kurhauses im Gange, erinnerte sich Lorenz Dietsche, aufgrund der freiwilligen Eingemeindung wurde für dieses Projekt dann auch ein Landeszuschuss gewährt. Nur wenige Tage nach dem Vollzug der Eingemeindung konnte dann ein "kleines Richtfest" gefeiert werden, obwohl erst die Bodenplatte fertiggestellt war. Zu diesem Anlass waren auch Gemeinderäte aus St. Blasien nach Menzenschwand gekommen.

Der Wunsch der Menzenschwander, die Einnahmen aus den Skiliften im Ort und dem Wald vorrangig in Menzenschwand einzusetzen, konnte nicht erfüllt werden. Dem hatte das Kommunalamt einen Riegel vorgeschoben, da dieses Vorgehen in das Haushaltsrecht der Gemeinde eingreifen würde, erinnerte sich Lorenz Dietsche. Ein Thema im Zuge der Eingemeindung war schließlich auch die Frage nach den Abzeichen der Abteilungen der Feuerwehr, denn die Abteilungen Menzenschwand und Albtal waren im Zuge der Eingemeindung mit St. Blasien zusammengeführt worden.

Die St. Blasien Wehr hatte sich für ein einheitliches Abzeichen mit dem Gemeindewappen für die Uniformen ausgesprochen. Dagegen hatten sich die Abteilungen Menzenschwand und Albtal indes erfolgreich gewehrt und ihre Ortswappen beibehalten.

"Es war eine bewegte Zeit", blickte Lorenz Dietsche auf die Eingemeindung zurück. Er sei froh, an der Entwicklung mitgewirkt zu haben.
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