Alle Fahnen hoch!
Luisa aus Hügelsheim ist erst 13 Jahre alt, aber schon Landesmeisterin. Von ihrer Sportart habt Ihr sicher noch nichts gehört, dabei gibt es diese bereits seit dem Mittelalter. Wie schon die Ritter damals, wirft sie Fahnen durch die Luft.
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Luisa ist 13 Jahre alt und wohnt in Hügelsheim. Im vergangenen Jahr war sie auf einem Stadtfest und hat dort Fahnenschwinger gesehen. "Das sah toll aus, wie die die großen Fahnen im gleichen Rhythmus geschwungen haben, also hab ich gefragt, ob ich das auch mal probieren darf", erzählt Luisa. Das Ausprobieren hat ihr so gut gefallen, dass sie Mitglied wurde bei den Fahnenschwingern in Rastatt. Die trainieren in zwei Disziplinen: Fahnenschwingen und Fahnenhochwurf. Dieser Sport war schon im Mittelalter bekannt. Heute gibt es in ganz Europa Fahnenschwingervereine. Besonders in Italien und der Schweiz schwingt und wirft man gerne Fahnen.
Während man beim Fahnenschwingen oft mit anderen in der Gruppe auftritt, ist man beim Fahnenhochwurf allein auf sich gestellt. Dabei kann man die Fahne natürlich nicht einfach so in die Luft werfen. Es gibt strenge Regeln. Die sind ähnlich wie beim Hochsprung: Die Fahne muss hochgeworfen werden und über ein Seil fliegen, das sie auf keinen Fall berühren darf. Wenn die Fahne oben in der Luft ist, muss sie aufgefaltet sein und man muss alle vier Ecken des Stoffes sehen können. Beim Rückflug nach unten ist Schnelligkeit gefragt: Der Werfer muss die Fahne auffangen, bevor der ganze Stock den Boden berührt, sonst ist der Wurf ungültig. Jeder Teilnehmer hat drei Versuche. Gewonnen hat, wer die höchste Höhe schafft.
Luisa ist Landesmeisterin geworden, weil sie als einzige ihre Fahne richtig über das Seil geworfen hat, das in sechs Meter Höhe gespannt war. "Wichtig beim Fahnenhochwerfen ist die Technik", sagt Luisa. "Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ich hole zum Beispiel zwischen den Beinen Schwung." Aber das Werfen, sagt Luisa, ist nicht so schwierig wie das Fangen. "Ich sage mir immer, dass ich sehr, sehr traurig sein werde, wenn ich die Fahne nicht fange, das spornt mich an und ich schaffe es dann auch meistens." Manchmal passiert es, dass einem die Fahne auf den Kopf oder die Hand fällt. Das ist nicht sehr gefährlich, die Fahne samt Stock darf maximal 1000 Gramm wiegen. "Das tut dann mal kurz weh, aber dann ruht man sich zwei Minuten aus und weiter geht’s", sagt Luisa.
Nächstes Wochenende tritt Luisa bei der Weltmeisterschaft im Fahnenhochwurf in Müllheim an. Sie hat sich vorgenommen, nicht Letzte oder Vorletzte zu werden. "Das klappt aber nur, wenn man sich selbst was zutraut", sagt sie.