Azubi-Leben

Abschlussprüfung in der Corona-Pandemie - wie lief es?

Tschüss Frühling und Hallo Sommer. Zu dieser Jahreszeit freuen sich viele Menschen über mehr Sonne und wärmere Temperaturen. Für die ganzen Schüler bedeutet das aber auch viel Lernen, denn die Abschlussprüfungen der Prüfungsklassen stehen an. Auch unser drittes Lehrjahr hat vor einigen Wochen den ersten Teil ihrer Abschlussprüfungen geschrieben. Doch wie funktioniert das während einer Pandemie?  

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Die Azubis aus dem dritten Lehrjahr bei der Prüfung  | Foto: Vanessa S.
Die Azubis aus dem dritten Lehrjahr bei der Prüfung Foto: Vanessa S.
Monate lang konnte der Präsenzunterricht nicht stattfinden. Stattdessen saß man im Homeschooling und hat per Video-Konferenz den Unterrichtsstoff durchgenommen. Auch war die Prüfungsvorbereitung für die Abschlussklassen durchaus herausfordernd, da die prüfungsrelevanten Themen nicht wie gewöhnlich im Unterricht wiederholt wurden. Wie fühlt man sich in solch einer Zeit? Wie bereitet man sich in dieser Situation auf seine Prüfungen vor? All das haben wir Valentina aus dem aktuellen dritten Lehrjahr gefragt, die im Mai ihre Abschlussprüfungen geschrieben hat.

Hallo Valentina, schön dass du dir Zeit für ein Gespräch nehmen konntest. Während dem Lockdown konnten viele Schüler nicht in den Präsenzunterricht. Erzähl uns, wie kamst du mit dieser Situation klar?

Für mich persönlich war das schon schwierig. Man hat schnell gemerkt, dass man ohne einen Drucker oder Laptop aufgeschmissen ist. Es war für alle Beteiligten eine Riesen-Umstellung, die lange gebraucht hat, bis alles reibungslos lief. Schlimmer fand ich jedoch eher die Wechselphasen zwischen Präsenz- und Onlineunterricht. Ich bin ein ordentlicher und strukturierter Mensch, aber in dieser Zeit habe selbst ich den Überblick verloren. Beispielsweise haben plötzlich Blätter gefehlt oder die im Onlineunterricht erarbeiteten Themen wurden nicht mehr wiederholt. Zwei Wochen vor den schriftlichen Prüfungen wurden die Abschlussklassen in "Schulquarantäne" geschickt. Wir saßen also wieder im Onlineunterricht. Das alles, um zu vermeiden, dass vor den Prüfungen plötzlich aufgrund eines positiven Falles die gesamte Klasse ausfallen würde. An sich eine vernünftige Entscheidung, die ich definitiv nachvollziehen kann. Allerdings wäre es in diesen zwei Wochen durchaus hilfreicher gewesen, nochmals im Präsenzunterricht beschult zu werden. Gerade vor so einer großen Hürde hätte es vieles erleichtert und man hätte sich nicht ganz so allein gefühlt. Natürlich konnten wir rund um die Uhr Lehrer über den Messenger kontaktieren, aber das ist nun mal überhaupt nicht dasselbe.

Hast du aus deiner Sicht trotzdem etwas lernen können beziehungsweise den Unterrichtsstoff viertiefen können?

Ja, das auf jeden Fall. Aber man musste deutlich mehr Zeit und vor allem Motivation reinstecken als sonst. Glücklicherweise wurde darauf geachtet, leichtere Themen im Homeschooling zu bearbeiten. Anfangs war es schwieriger, alles zu verstehen, weil es neu war, aber es waren Aufgaben, die man sich wirklich gut selbst beibringen konnte. Und wenn auch das mal nicht geholfen hat, dann konnten es YouTube-Videos und diverse Lernplattformen wieder wettmachen.

Hast du dich ausreichend auf die Prüfungen vorbereiten können? Wie lief es ab?

Ich habe mir für die Abschlussprüfungen einen Monat Urlaub genommen. Und ich habe auch wirklich einen Monat durchgelernt, was anstrengend war. Nach zwei Wochen intensivem Lernen hatte ich zuerst das Gefühl, dass nichts hängen geblieben ist, und da hatte man dann doch kurze Zweifel. Aber mir war dann auch bewusst, dass man mal Pause machen muss und auch mal abschalten darf. Das hat dann etwas geholfen. Zusätzlich habe ich täglich mehrere Prüfungen aus den Vorjahren bearbeitet, um mich an den Fragestellungen und Themen orientieren zu können. Außerdem habe ich mich mit den anderen aus dem dritten Lehrjahr per Skype zum gemeinsam Lernen getroffen, was auch mega motivierend war.

Hattest du Bedenken, dass die Prüfungen dir zu viel oder zu schwer sein könnten?

Definitiv. Aber ich denke, so geht es allen, die sich vor wichtigen (Abschluss-)Prüfungen befinden. Man ist im Lernstress und merkt erst dann, wie viel Stoff man in den letzten zwei Jahren durchgenommen hat. Dann gerät man in Zeitdruck, da die Prüfungen täglich näher rücken. Und abhängig von jedem selbst kommt die Prüfungsangst hinzu. Aber zum Glück haben wir uns alle gegenseitig motivieren können, sodass alles wieder in Ordnung war. Im Endeffekt ist es nur eine ganz normale Klassenarbeit!

Wie liefen deine Prüfungen? In welchen Fächern wurdet ihr geprüft? Was hast du für ein Gefühl?

Jetzt im Nachhinein waren die Prüfungen eigentlich gut zu meistern. Auf jeden Fall deutlich einfacher als erwartet, mit was wir nicht gerechnet hatten. Die Prüfungswoche hat Montag mit Deutsch begonnen, Dienstag hatten wir einen Lerntag, Mittwoch haben wir Gesamtwirtschaft und Steuerung & Kontrolle geschrieben und am Donnerstag Betriebswirtschaftslehre. Tatsächlich fand ich den Mittwoch anstrengend, weil es zwei Fächer waren, auf die man wirklich viel lernen musste und die anspruchsvoll sind. Aber im Großen und Ganzen bin mir sicher, dass jeder von uns bestehen wird.

Was steht als nächstes an, da du mittlerweile deine Prüfungen absolviert hast?

Jetzt heißt es erstmal abwarten. Ab dem 8. Juni erhalten wir die Ergebnisse der schriftlichen Prüfungen. Am 14. Juli folgt dann unsere letzte Prüfung. Das ist dann die mündliche, mit Fallbezogenen Aufgaben, die wir drei Prüfern vortragen müssen. Am gleichen Tag bekommen wir dann unsere Endnote der Abschlussprüfungen und somit das Bestehen oder das Durchfallen der Berufsausbildung mitgeteilt. Ansonsten steht die Arbeit an. Und ganz wichtig zur Belohnung: Urlaub.

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