Amtsgericht Bad Säckingen
42-jähriger Mann wegen versuchtem sexuellen Missbrauch von Kindern ohne Körperkontakt verurteilt
Schuldspruch: Ein Mann aus dem Wiesental wurde am Amtsgericht in Bad Säckingen wegen mehrerer Delikte verurteilt. Unter anderem wegen versuchtem sexuellen Missbrauch von Kindern ohne Körperkontakt.
Di, 18. Feb 2025, 20:55 Uhr
Bad Säckingen
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Mit ihrem Strafmaß entsprachen Richterin Stefanie Hauser und die beiden Schöffen vollumfänglich dem Plädoyer von Staatsanwalt Tobias Haselwander. Verteidigerin Angela Furmaniak blieb in ihrem Plädoyer nicht weit von den Forderungen des Staatsanwalts entfernt. Sie wollte die Bewährungsstrafe auf längstens ein Jahr begrenzen. Alle drei – Richterin, Staatsanwalt und Verteidigerin – legten dem Angeklagten nahe, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben. Ein Termin in der forensischen Ambulanz ist Teil des Urteilsspruchs.
Die Verhandlung war zweimal für einige Zeit unterbrochen. Zunächst erhielten die Schöffen Gelegenheit, die diversen Chats des Angeklagten auf verschiedenen digitalen Kanälen zu lesen. Richterin Stefanie Hauser verzichtete darauf, diese Chats öffentlich zu machen. Dann trafen sich die Richter, der Staatsanwalt und die Verteidigerin auf deren Bitte zu einem Rechtsgespräch hinter verschlossenen Türen. An dessen Ende stand dann eine Erweiterung des Geständnisses, was sich erheblich strafmildernd auswirken sollte.
Die Beweise waren ziemlich eindeutig. Im Juni 2023 stellte die Polizei bei der Durchsuchung der Wohnung des Angeklagten im Westen des Kreises Waldshut einen PC und ein Smartphone sicher. Darauf fanden sich 18 kinder- und jugendpornografische Dateien sowie etliche Chats mit eindeutigem Inhalt.
Ein Chatpartner gab sich als 13-jähriges Mädchen aus; in Wirklichkeit aber war es ein 31 Jahre alter Mann. Dieses vermeintliche Mädchen hatte der Angeklagte um Bilder ihres BHs und ihrer Brüste gebeten. Geschickt wurde ihm nichts. Anders war es beim Chatkontakt mit einer 17-Jährigen: Sie schickte ihm binnen zehn Monaten zehn Dateien mit jugendpornographischem Inhalt. Dass der Angeklagte einer anderen mutmaßlich ebenfalls 17-Jährigen pornografische Daten von sich schickte, wurde im Laufe des Verfahrens nicht weiter verfolgt. Dieser Teil des Verfahrens wurde eingestellt.
Der Angeklagte und seine Verteidigerin unternahmen erst gar keinen Versuch, die Existenz der kinder- und jugendpornografischen Dateien auf seinem PC zu leugnen.
Die Anwältin zitierte eine als Zeugin vernommene Kriminalbeamte. Die Polizistin sagte, dass auf dem PC mehr als 150.000 Bilddateien gefunden wurden. Davon seien rund 600 pornografisch gewesen und davon wiederum lediglich 18 kinder- und jugendpornografisch. Einig war sie sich aber mit Verteidigerin Furmaniak, dass jede einzelne kinder- und jugendpornografische Datei eine zu viel sei. Zunächst gab diese für ihren Mandanten an, dass er eine Zeitlang einen Chat im Netz moderiert habe. Gut möglich sei, dass die Bilder im Zuge dieser Tätigkeit auf seinen PC gelangt seien. Den Chat mit dem vermeintlich 13-jährigen Mädchen habe er von Anfang an als Rollenspiel mit einem erwachsenen Mann gehalten. Von Kindern und Jugendlichen jedenfalls fühle er sich nicht sexuell angezogen.
Nach der Unterredung mit der Richterin, den Schöffen und dem Staatsanwalt und nach Rücksprache mit dem Angeklagten ergänzte die Verteidigerin ihre Erklärung. Der Angeklagte habe gehofft, dass es sich bei der vermeintlich 13-Jährigen um einen erwachsenen Mann gehandelt habe. Er habe aber auch nicht ausgeschlossen, dass es sich um ein Kind handeln könnte. Die erste Aufforderung, pornografische Dateien zu schicken, habe es schon im allersten Chat mit der vermeintlich 13-Jährigen nach nur 25 Minuten gegeben, warf der Staatsanwalt ihm vor. Strafmildernd wurden ihm die schwierige eigene Kindheit, die Trennung von der Partnerin und Mutter seiner beiden Kinder, finanzielle Probleme sowie eine positive Sozialprognose zugutegehalten.