Schulen
240 Schülerinnen und Schüler der Tunibergschule bereiten eine Zirkusaufführung vor
Obwohl die Wippe kippt, bleiben Lia (8) und Lisa (13) auf ihren Skateboards stehen, als sie über das Holzbrett schliddern. Lia hat zwar ein mulmiges Gefühl. Doch sie weiß: „Lisa hält mich fest.“ Die beiden und alle anderen an der Tunibergschule proben diese Woche für ihre Zirkusaufführungen am Freitag.
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OPFINGEN. Angeleitet werden sie von den Zirkuspädagogen von "Mixtura Unica", die Schulen einwöchige Zirkusprojekte mit Aufführung anbieten.
Wie in allen Gruppen – vom Trampolin über die Clowns bis zu den Fakiren, die auf dem Schulhof brennende Fackeln herumbalancieren – sind die Kleineren in der Mehrheit: 190 der 240 Tunibergschüler sind Grundschulkinder, nur noch 50 Jugendliche besuchen die 8. und 9. Klassen der auslaufenden Werkrealschule. Soweit es möglich war, wurden die Gruppen möglichst altersgemischt zusammengestellt, erzählt die Schulleiterin Iris Paul. Denn sie freut sich besonders über solche Konstellationen wie bei Lisa und Lia: Wenn die Älteren ihre eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten spüren und sie den Jüngeren helfen können. Am Anfang der Woche brauchten Lisa und Lia beide noch Hilfestellung bei der Wippe, erzählt Ulrike Mathejat-Fenn, die Klassenlehrerin von Lisas Klasse, der 8 a. Doch nach zwei Tagen schaffen sie es gut allein.
Leandro (10) war ohnehin schon in Übung: Er probiert ständig alles mögliche auf seinem Mountainbike aus, mit dem er nun in der Gruppe auftritt. Unter anderem fährt er plötzlich nur noch auf dem Hinterrad – das hat er sich vor drei Monaten mit ein paar Tricks von Freunden selbst beigebracht: "Langsam anfahren, gerade sitzen, dann den Lenker hochziehen", beschreibt er, was er macht. Ein paar Mal ist er beim Üben anfangs umgefallen. Doch er hatte Glück, bisher hat er sich nie verletzt. Angst kennt er kaum: "Ich brauche viel Adrenalin", sagt Leandro. Er fing als Vier- oder Fünfjähriger mit seinen Radkunststücken an: "Da war ich noch in einem jungen Alter."
Daneben bei den Akrobatinnen schweben alle hoch in der Luft über dicken Matten: Tarja (9) und Clara (7) hängen in den langen, roten Tüchern, Clara lässt ihren Oberkörper nach unten baumeln und Tarja klemmt je ein Bein in eines der Tücher und macht einen Spagat. Den konnte sie schon vorher, erzählt sie, doch das Hochklettern am Tuch musste sie lernen.
Bis zur Aufführung sollen das alle allein schaffen. Rahel (10) hängt nur noch an einem Bein am Tuch, das andere hat sie ausgestreckt, und ihre Arme breitet sie aus. Ein oder zwei Stunden hat es gedauert, bis sie das konnte, erzählt sie. Die Akrobatinnen sind Zweit- bis Viertklässlerinnen und haben sich in der Zirkuswoche untereinander viel besser kennengelernt. Auch das ist ein Vorteil des Zirkusprojekts, sagt Iris Paul: Sonst seien die Schüler immer auf ihre Klassen konzentriert, jetzt wachse die Schulgemeinschaft zusammen. Darum gibt’s regelmäßig ein gemeinsames Musical und die Projekttage – dass die, wie diesmal, für ein Zirkusprojekt genutzt wurden, ist neu. Die Finanzierung gelang durch das Freiburger Bildungspaket, der Eintritt soll in neue Projekte und Spielgeräte für die Schüler fließen.
Auch acht Eltern machen beim Zirkus mit: Claras Mutter Anke Markovitz unterstützt die Akrobatinnen. Davor haben die Zirkuspädagogen ihr und den anderen genau erklärt, worauf es ankommt.
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