Zauberspiegel für die Zwillinge
Martin Baltscheit denkt über Solidarität und das Ego nach.
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Als Gentlemen-Zwillinge tragen sie den Zwist natürlich zivilisiert aus. "Wenn man es zeichnen würde, wären wir eine bunte Wolke aus Worten, Blut und Spucke." Illustratorin Sandra Brandstätter hat sich diese Aufforderung natürlich nicht zweimal sagen lassen, "Kramm" und "Boff" mögen als Stichworte genügen.
Fans von Martin Baltscheit kennen Ben und Teo schon aus früheren Büchern. Vermutlich haben die meisten Kinderbuchschreibenden ihre eigenen Kinder als Idealpublikum vor Augen, und Baltscheit hat eben Zwillinge. Die werden sich gegenseitig wohl bisweilen genauso auf die Nerven gehen wie Teo und Ben. Das Tolle an einem Geschichtenerfinder als Papa ist, dass der nur in die Tastatur hämmern muss, und schon erscheint ein Zauberspiegel. Der zeigt den Zwillingen erst einmal die Zukunft: Der Papa ist zur töpfernden Schildkröte verrunzelt, während Ben und Teo auf der Gartenbank sitzen und längst selbst vergessen haben, wer wer ist. Soll das wirklich alles sein?
Auf keinen Fall! Der Spiegel kann die Welt nämlich in zwei Parallelwelten für Einzelkinder aufspalten. Endlich kann Ben mal nur Ben sein und Teo nur Teo. Die Solokarrieren der beiden laufen eher gemischt: Gepinseltes Ego und fehlende Brüdersolidarität wechseln ab. Was ist besser? Schwere Entscheidung. Da nimmt Papa ihnen die Entscheidung ab, lässt den Zauberspiegel mitten in der Trennungsphase restaurieren und beraubt ihn damit seiner Zauberkraft. Und jetzt? Auf ewig allein? Katastrophe! Haben Ben und Teo es vergeigt? Selber nachlesen lohnt sich!
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