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Wohnungsmarkt ist eines der größten Probleme

  • Alexander Jaser

  • Mo, 01. Juli 2024
    Bad Säckingen

     

Seit 75 Jahren gibt es die Baugenossenschaft Familienheim Bad Säckingen. Zum Festakt war die angespannte Wohnsituation im Ort Thema.

Filmemacher José Morla, Aufsichtsratsv...rgermeister Alexander Guhl (von links)  | Foto: Alexander Jaser
Filmemacher José Morla, Aufsichtsratsvorsitzende Tanja Ebner, Vorsitzender Fridolin Singler, Arzt Dirk Thümmler, Ursula Hennes und Johannes Baumgartner sowie Bürgermeister Alexander Guhl (von links) Foto: Alexander Jaser
Die Lage am Wohnungsmarkt in Bad Säckingen ist äußerst angespannt – für Bürgermeister Alexander Guhl ist sie sogar eines der aktuellen Hauptprobleme der Stadt. In diesem Sinne äußerte Guhl sich beim Festakt zum 75-jährigen Bestehen der Baugenossenschaft Familienheim Bad Säckingen. Dort kritisierten mehrere Redner scharf das rein gewinnorientierte Handeln von Privatinvestoren auf dem Wohnungssektor und stellten diesem das Modell genossenschaftlichen Bauens gegenüber.

Das aktuelle Projekt der Baugenossenschaft am Dorfbach 16 in Obersäckingen stehe für ein an den Erfordernissen der Zeit orientiertes Handeln. Die Vorsitzende des Aufsichtsrats Tanja Ebner erklärte in ihrer Eröffnungsrede, welcher Gedanke die Genossenschaft seit ihrer Gründung trage. "Wir schaffen nicht nur Wohnungen, sondern auch eine Gemeinschaft und unsere Aufgabe ist noch lange nicht vollendet. Bezahlbarer Wohnraum ist heute genauso wichtig wie vor 75 Jahren, vielleicht sogar noch wichtiger."

Ein Gedanke, den Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl in seiner Rede aufgriff, sei Wohnen doch eines der Grundbedürfnisse des Menschen. "Hier liefert die Genossenschaft eine herausragende Leistung ab, die Mietpreise der Familienheim sprechen für sich", erklärte er und wünschte sich mehr solcher Mitstreiter, "die erkannt haben, dass wir etwas tun müssen."

Dabei schlug er den Bogen zurück ins Gründungsjahr 1949 der Genossenschaft – so wie damals die Unterbringung der Heimatvertriebenen eine zentrale Aufgabe gewesen sei, stelle der Wohnungsbau auch in der Gegenwart eine wichtige Herausforderung dar. "Wenn wir das Thema Wohnen nicht in den Griff bekommen, wird es in der Zukunft zu einem noch größeren Problem", führte er aus.

Das Land befände sich gegenwärtig in einer schwierigen Zeit, doch könne in der Zukunft sehr wohl viel erreicht werden. "Gemeinsam können wir es schaffen", rief er dem Festpublikum zu und lobte das Ziel der Genossenschaft: "Die Mitglieder der Familienheim übernehmen Verantwortung: langfristig guten und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen."

In das Jahr 1949 blickte auch Johannes Baumgartner, Präsident des Siedlungswerkes Baden, zurück. Die heutige Baugenossenschaft Familienheim sei damals von Pfarrer Emil Thoma gegründet worden. Baumgartner verband mit dieser Gründung die biblische Geschichte vom guten Samariter. "Es war das Schicksal der Heimatvertriebenen, die für Thoma den Anstoß zur Gründung der Neuen Heimat gaben, ein Schicksal der Vertreibung, unter dem auch heute viele Menschen leiden." Die Arbeit der Baugenossenschaft bedeute bis heute einen vorbildlichen Einsatz , "denn hier wird kein Geld von irgendwelchen Investoren abgeschöpft, sondern gemeinsam neu geschaffen."

Eine Einschätzung, der sich auch Ursula Hennes, Leiterin der Rechtsabteilung des Verbandes baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen anschloss. "Die Familienheim hat ihr Heim wohl bestellt und viele gierige Investoren blicken heute voller Neid auf die Genossenschaften. Hier steht nicht das Kapital, sondern der Mensch im Mittelpunkt", erklärte sie. Dem geschäftsführenden Vorsitzenden der Genossenschaft verlieh sie die Silberne Ehrennadel des Verbandes.

Erschütternde Bilder von Kindern in Indien mit schwer missgebildeten Füssen zeigte der Arzt Dirk Thümmler. Diesen leidgeprüften Kindern hilft er vor Ort unentgeltlich mit der Organisation "Kinderfüße brauchen Hilfe." Für die Hilfsorganisation erhielt Thümmler eine Geldspende über 7500 Euro von der Baugenossenschaft .



Baugenossenschaft Familienheim

Die 1949 im Gasthaus Krone gegründete Genossenschaft hat heute rund 1450 Mitglieder und 1023 Wohnungen und Gewerbeimmobilien. Die Bilanzsumme 2023 betrug 52,54 Millionen Euro. Das gegenwärtige Eigenkapital beträgt 30,28 Millionen Euro, der Bilanzgewinn für das Jahr 2023 195.000 Euro bei einem Jahresüberschuss von 1,195 Millionen Euro. Weitere Infos unter http://www.familien-bad-saeckingen.de

Ressort: Bad Säckingen

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