Wo ist dein Zuhause?

Wenn man im eigenen Land nicht mehr sicher ist: Erijana aus dem Kosovo wohnt jetzt in Freiburg.  

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- Foto: Assata Fraunhammer
Erijana lebt mit ihrer Familie im Freiburger Flüchtlingsheim St. Christoph. Erijana geht wie die meisten Kinder in ihrem Alter gerne schwimmen oder ins Kino, wenn sie nicht gerade in der Schule ist. Eben hat sie die vierte Klasse der Tullaschule hinter sich gebracht und freut sich auf den Herbst, wenn sie aufs Gymnasium kommt. Die Elfjährige lebt erst seit zwei Jahren in Deutschland. Zusammen mit ihren Eltern und ihren drei kleinen Geschwistern musste Erijana 2012 ihr Heimatland Kosovo verlassen. Die Familie war dort nicht mehr sicher und ist deshalb geflohen.

In vielen Ländern auf der ganzen Welt müssen Menschen Angst um ihr Leben haben. Sie fürchten sich vor Krieg, Gewalt oder Verfolgung. Verfolgt werden diese Menschen nicht, weil sie etwas Verbotenes getan haben, sondern weil sie zum Beispiel einer bestimmten Religion oder Bevölkerungsgruppe angehören. Sie suchen dann in anderen Ländern Schutz. Auch in Deutschland kommen jedes Jahr tausende Flüchtlinge an, die hier Asyl bekommen möchten.

Das Wort Asyl stammt aus dem Griechischen. Es bedeutet Zufluchtsort oder Unterschlupf. Es bezeichnet einen Ort, an dem man sicher ist – und bleiben darf. Menschen, die aus ihrem Land fliehen müssen, haben in Deutschland ein Recht auf Asyl. Wer es bekommt, ist in Gesetzen ganz genau geregelt und es ist auch nicht so einfach, einen Asylantrag zu stellen.

Im Kosovo, Erijanas Heimatland, gibt es immer wieder gefährliche Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Gruppen. Darunter leiden auch die Menschen, die gar nichts damit zu tun haben. Damit Erijana in einem sicheren Land aufwachsen kann, ist ihre Familie nach Deutschland gekommen.

Das Gelände des Flüchtlingsheims St. Christoph im Norden Freiburgs ist von einem hohen Zaun umgeben. Dort leben Menschen, die Asyl beantragt haben und jetzt warten müssen, was passiert. In den hellgrauen Häusern wohnen mehr als 200 Flüchtlinge in kleinen Zimmern, davon 120 Kinder. Die meisten kommen aus Osteuropa, so wie auch Erijana. Sie hat sehr schnell Deutsch gelernt. Am Anfang hatte sie ein bisschen Angst vor der neuen Umgebung, aber mittlerweile hat sie viele Freunde gefunden. In ihrer Schule ist sie sogar zur Klassensprecherin gewählt worden und übernimmt gerne Verantwortung, wenn die Lehrerin mal nicht da ist.

Erijana lebt sehr gerne in Freiburg. Im Flüchtlingsheim gefällt ihr, dass dort viele Kinder wohnen. Aber weil es nicht so viel Platz gibt, ist es ziemlich eng und laut. Außerdem sind viele Spielgeräte kaputt und es gibt kein Geld, um sie zu reparieren.
Erijana hat manchmal Angst, dass sie wieder zurück in den Kosovo muss. In der Nacht hat sie immer wieder Albträume, dann redet sie am Morgen mit ihrer Mutter darüber.

Ihre Familie hat kein Asyl bekommen, nur eine Duldung. Das bedeutet, dass die Behörde denkt, es gibt nicht genug Gründe für sie, hierzubleiben. Wenn ein Asylantrag abgelehnt wird und die Menschen zurück in ihr Heimatland gebracht werden, nennt man das Abschiebung. Geduldete Menschen werden noch nicht gleich abgeschoben, weil zum Beispiel die Reise in das andere Land zu gefährlich wäre. Irgendwann werden sie dann aber zurückgeschickt. Dabei ist Erijanas Zuhause eigentlich schon längst in Deutschland.

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