Wo Hundchen sich verwöhnen lässt
Fahrservice, Spa, Physiotherapie – in Südafrika bietet ein Hotel vierbeinigen Gästen ein Leben, von dem viele Menschen nur träumen .
Tycho Schildbach
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KAPSTADT. Goldgerahmte Hundeporträts, ein Kronleuchter an der Decke, handgenähte Bettbezüge. Ziggys vorübergehendes Zuhause hat nicht an Dekadenz gespart. Während seine Besitzerin den Skiurlaub in Frankreich genießt, lässt sich der Dackel zwei Wochen pampern: Spa-Besuche, Haareschneiden und Wassergymnastik stehen auf dem Programm. Das "At-Frits" empfängt seine vierbeinigen Gäste aber nicht in New York, Tokio oder London, sondern im südafrikanischen Kapstadt.
Mitten im Stadtzentrum reiht sich das Hotel ein zwischen Kapstadts bekanntesten Restaurants und Bars. Schon vor der Eingangstür wird klar, wer hier im Mittelpunkt steht: Statt rotem Teppich empfängt grüner Rasen die Gäste. In der Hotellobby stehen Regale mit Leckerli und Hundemode. 250 Hunden und 33 Katzen bietet das Hotel Platz. Ein Zimmer kostet zwischen 9,50 Euro und 34 Euro. Wer seinem Liebling zusätzlich einen Spa-Besuch oder eine private Spielstunde gönnen will, zahlt extra. Auf Wunsch bietet das "At-Frits" auch einen Fahrservice für die vierbeinigen Gäste an.
Dekadent findet Klue ihr Establishment nicht. "Wir sind Tierliebhaber und wollen nichts ins Lächerliche ziehen." Das heißt: Im Spa schneiden die Mitarbeiter Krallen, putzen Zähne und frisieren die Tiere. Mit rosafarbenem Fell verlässt aber kein Gast das Hotel. Einige Sonderwünsche gebe es aber. "Ein Hund bei uns, Maximilian, trägt zum Beispiel einen Irokesenschnitt." Auch eine Löwenmähne sei schonmal gewünscht worden.
Klue kommt kaum zum Erzählen, während sie durch das Hotel – benannt nach ihrem verstorbenen Hund Frits – geht. Jeden Gast begrüßt die 35-Jährige überschwänglich. Wie den rot-weiß gefleckten Crookshank. Im Untergeschoss zeigt die Chefin, weshalb sie das At-Frits auch als Rehazentrum versteht. Im Pool macht die Tiertherapeutin Tineka Kriel Schwimmübungen mit der Terrierdame Clara. Das helfe bei der Rehabilitation nach Operationen.
Mit seinem gehobenem Service für Vierbeiner liegt das "At-Frits" nicht nur im nationalen Trend. Denn die Nachfrage in der Haustierindustrie steigt global. Laut dem Industrieverband Heimtierbedarf gaben die Deutschen im Jahr 2017 rund 4,8 Milliarden Euro für ihre haarigen Familienmitglieder aus, 2007 waren es noch 3,3 Milliarden Euro. Eine Website für Tierunterkünfte führt 800 Hotels und Pensionen in Deutschland auf. In den USA startete mit "The Barkley" sogar eine Kette von Luxus-Tierhotels. Klue ist nach eigener Recherche überzeugt: Mit 2400 Quadratmetern übertrumpft das "At-Frits" in Sachen Hotelfläche alle anderen. Beim Guinness-Buch der Rekorde habe sie einen Antrag eingereicht.
Ungleichheit in Südafrika
"Ich arbeite bis zu zwölf Stunden am Tag. Dennoch bleiben für jeden meiner Jungs nur 700 Rand im Monat", sagt Tankwart Lindile Zweni, der in einem Armenviertel von Kapstadt lebt. 700 Rand sind 43 Euro. Er grinst spöttisch, als er von dem Haustier-Hotel hört. "Ich kann nicht fassen, dass andere Südafrikaner an nur einem Tag fast den gleichen Betrag für einen Hund ausgeben." Einer dieser Hunde ist Dackel Ziggy. Die Suite für ihn und seine drei Artgenossen kostet Frauchen Sheri 135 Euro pro Nacht. Das Tierhotel "mag etwas dekadent sein. Aber meine Hunde sind wie meine Kinder", sagt die Hundebesitzerin.
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