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Wissenschaftler untersuchen den Wald

  • Mi, 25. September 2024
    Ettenheim

     

Eine Fläche im Ettenheimer Wald ist ausgewählt worden, um Artenvielfalt repräsentativ zu untersuchen. Unter anderem hat das Forscherteam dafür Insekten gesammelt.

Christian Bluhm (von links) und Benjam... von ihrer Arbeit im Ettenheimer Wald.  | Foto: Stadt Ettenheim
Christian Bluhm (von links) und Benjamin Schwarz berichteten Bruno Metz und Katharina Augsten von ihrer Arbeit im Ettenheimer Wald. Foto: Stadt Ettenheim
Das Waldmonitoring

Das Monitoring erfolgt im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der Biologischen Vielfalt. Wissenschaftlich betreut wird das Projekt von Benjamin Schwarz (Insekten-Monitoring), Christian Bluhm (Bodenfauna-Monitoring) und Sarah Blum von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg (FVA). Das Waldbiodiversitätsmonitoring der FVA ist das Ergebnis abgestimmter Konzepte von vier Projekten, die im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der Biologischen Vielfalt entwickelt wurden. Bei einem Vororttermin informierten sich Bürgermeister Bruno Metz und Katharina Augsten, Leiterin des Liegenschaftsamtes, bei Benjamin Schwarz und Christian Bluhm über die Erkenntnisse und Maßnahmen des Waldmonitorings und dankten dem gesamten Team für die wichtige Arbeit.

Der Hintergrund

Wie Christian Bluhm erläuterte, stelle der Rückgang der Biodiversität auch das Waldmanagement vor große Herausforderungen. So seien beispielsweise die Artenvielfalt und die Biomasse der Insekten in Deutschland und Baden-Württemberg in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen. Ein ähnlicher Trend werde für bodenlebende Wirbellose vermutet. Ebenso gelten laut Bluhm die Bestände der 23 in Baden-Württemberg vorkommenden Fledermausarten als gefährdet. Es fehle allerdings eine solide Datengrundlage, um das genaue Ausmaß des Biodiversitätsverlustes flächendeckend zu beziffern und mögliche Ursachen zu ermitteln. Vor allem im Wald habe für viele Tiergruppen bisher kein systematisches flächendeckendes Monitoring stattgefunden.

Im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der Biologischen Vielfalt wurden daher Monitoringprogramme konzipiert, die seit diesem Jahr gemeinsam als ein landesweites repräsentatives Biodiversitätsmonitoring umgesetzt werden. Dadurch sollen statistisch belastbare Aussagen über den Zustand und die langfristige Entwicklung der Biodiversität im Wald von Baden-Württemberg ermöglicht werden. Darüber hinaus soll das Monitoring Hinweise liefern, welche Einflüsse Klimawandel, Waldbewirtschaftung oder andere Landnutzungsformen außerhalb des Waldes haben.

Für das Grundprogramm des Monitorings wurden laut Benjamin Schwarz 79 einen Quadratkilometer große Untersuchungsflächen wie die in Ettenheim ausgewählt. Innerhalb dieser wurden 50 mal 50 Zentimeter große Untersuchungsflächen eingerichtet. Jährlich werden auf etwa einem Viertel der Flächen Daten erhoben, sodass ein Untersuchungszyklus nach vier Jahren abgeschlossen ist.

Die Untersuchungen

Die Wissenschaftler berichteten, dass auf der Fläche in Ettenheim ab April Regenwürmer gesammelt, tag- und nachtaktive Falter erfasst und andere Tiere wie zum Beispiel Laufkäfer und weitere flugfähige Insekten gefangen wurden. Die Fledermausaktivität wurde mit akustischen Methoden erfasst. Artenzusammensetzung, Anzahl und Biomasse der Tiergruppen werden anschließend von externen Experten bestimmt.

Auch Parameter wie die Zusammensetzung der Baumarten und der Totholzanteil wurden erfasst sowie klimatische, bodenchemische und -physikalische Daten erhoben. Alle gesammelten Daten dienen als Indikatoren für Umweltveränderungen etwa durch den Klimawandel. Sie sollen Hinweise auf Qualität und Zustand der Lebensräume geben und ermöglichen, den Erfolg von Naturschutzmaßnahmen zu bewerten oder Empfehlungen für biodiversitätsfördernde Waldbewirtschaftung abzuleiten. Zudem sollen die Daten helfen, ökologische Interaktionen besser zu verstehen.

Ressort: Ettenheim

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