Chorkonzerte
"Wir haben ein vorurteilsfreies Gottesbild"
Unter dem Titel "Sing out!" gibt der Chor Ton-in-Ton der katholischen Pfarrei Bruder Klaus zwei Konzerte in Freiburg und Gundelfingen. Über das Motto und die zurückliegenden Chorjahre spricht Bettina Bauer im Interview.
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BZ: Wie kam es dazu, ausgerechnet Oldies aus den 70er-Jahren zu singen?
Nach der Corona-Zeit hatten wir Lust, etwas Fetziges zu machen. Außerdem hatten wir vergangenes Jahr unser Jubiläum zum 25-jährigen Bestehen, das wir vor lauter Corona-Nachzeit gar nicht gefeiert haben. Diese weltlichen Konzerte sind jetzt unser nachträgliches Jubiläumsgeschenk mit Liedern, die viele aus ihrer Jugend kennen.
BZ: Sie singen seit seiner Gründung vor bald 27 Jahren im Chor Ton-in-Ton. Was macht den Chor für Sie besonders?
Wir haben eine sehr nette Chorgemeinschaft und singen ein abwechslungsreiches Repertoire. Als Chor der katholischen Pfarrei Bruder Klaus in Gundelfingen gestalten wir in erster Linie Gottesdienste und bringen uns musikalisch ins Gemeindeleben ein. Das kann mit neuem geistlichem Liedgut, aber auch mit einer Jazz-Mass oder African-Mass sein. Gleichzeitig haben wir schon immer die Freiheit, auch außerhalb davon aktiv zu sein. Beispielsweise, wenn wir in der Freiburger Justizvollzugsanstalt singen, in anderen Pfarreien gastieren, Chorreisen unternehmen – oder eben auch weltliche Lieder singen. Seit dem Bestehen von Ton-in-Ton macht unser Chorleiter Peter Bäumle dabei vielseitige Liedvorschläge, komponiert und arrangiert auf seine eigene künstlerische Art und Weise, die wir sehr schätzen.
BZ: Wie hat der Chor sich in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt?
Abgesehen davon, dass wir älter geworden sind, sind wir noch vielseitiger geworden. Nach der Corona-Zeit kam eine Diskussion auf, ob der Chor weiterhin in dieser katholischen Kirche ein katholischer Kirchenchor sein will. Das war eine sehr intensive, teilweise sehr schmerzhafte, aber auch sehr gute Diskussion.
BZ: Inwiefern war die Diskussion schmerzhaft?
Das betrifft all die Themen wie sexuellen Missbrauch in der Kirche, das fehlende Priestertum der Frauen oder die Haltung der Kirche zu Menschen anderer sexueller Orientierung. Da gab es im Chor die Überlegung: Will ich in dieser Kirche sein? Kann ich in dieser Kirche singen? Will ich mit dieser Kirche in Verbindung gebracht werden? Wir haben uns dann ein Leitbild erarbeitet.
BZ: Wie sieht dieses aus?
Wir bekennen uns zu einem liebevollen, offenen, vorurteilsfreien Gottesbild sowie einem respektvollen, achtsamen und liebevollen Umgang der Kirche mit den Menschen. Dies wollen wir nach außen tragen. In der Chorgemeinschaft leben wir ein soziales Miteinander, führen gute Diskussionen und sind tolerant. Die Gottesdienste wollen wir auch inhaltlich mitgestalten.
BZ: Wie tragen Sie das in der Praxis nach außen?
Seit 2022 gestalten wir als Chor regelmäßig Wortgottesfeiern – wir nennen sie Impulse – inhaltlich und musikalisch. Damit sprechen wir Menschen an, die vielleicht konfessionslos sind oder sonst den Weg nicht in die Kirche gefunden hätten, die sich aber durch die Themen und das andere Format angesprochen fühlen. Die Resonanz ist sehr gut – eine erfreuliche Entwicklung.
BZ: Lassen Sie uns zu den anstehenden Konzerten zurückkehren. Wofür sind die Einnahmen vorgesehen?
Wenn die Unkosten gedeckt sind, kommt der Spendenerlös der Pflasterstub‘ Freiburg zugute. Die Einrichtung des Caritasverbandes Freiburg Stadt unterstützt auf vielfältige Weise Menschen, die wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind.
BZ: Was liegt Ihnen zum Abschluss noch am Herzen?
Wir würden uns freuen, wenn bei den Konzerten der Funke überspringt, die Lust, bei uns reinzuschnuppern geweckt wird und wir neue Sängerinnen und Sänger in unserem Chor begrüßen können.
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