Wie man Geschichte schreibt
BZ-INTERVIEW: Der Historiker Jürgen Osterhammel über wissenschaftliche Prosa, das Britische Empire und Kanzlerin Merkel.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
r lebt in Freiburg und lehrt in Konstanz: Jürgen Osterhammel gilt weltweit als einer der führenden Vertreter der Globalgeschichte. Am heutigen Samstag wird ihm von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt eine der renommiertesten Auszeichnungen für Wissenschaftler verliehen, der Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa. Wulf Rüskamp und Thomas Steiner sprachen zuvor mit Osterhammel.
EBZ: Herr Osterhammel, im Juli waren Sie eingeladen, bei der Feier zum 60. Geburtstag von Kanzlerin Angela Merkel einen Vortrag zu halten. Am Schluss haben Sie gesagt, Historiker seien in zugespitzter Form Ironiker. Was für ein Bild Ihres Berufsstands wollten Sie malen?
Osterhammel: Was ich da gesagt habe, war in gewisser Weise ein notwendiges und situationsbedingtes Eigentor. Weil manche Politiker – nehmen wir Frau Merkel mal aus, die nach meiner Einschätzung ein gutes Gespür für Komplexität und Widersprüchlichkeit hat – es ganz einfach haben wollen, plakativ, nicht ironisch. Sie wollen eine Botschaft hören. Wenn ein Historiker eingeladen wird, dann soll er möglichst deutliche Thesen formulieren und selbstsicher Prognosen formulieren, die seriös gar nicht möglich ...