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Wie im Taucheranzug

BZ-INTERVIEW mit Tierpfleger Bruno Gardelli darüber, warum Pinguine Kälte so gut vertragen können.  

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Pinguine gehen im Basler Zoo spazieren Foto: Zoo Basel (T.Weber)
Wenn das Thermometer zehn Grad und kälter anzeigt, werden im Basler Zoo die Pinguine frei gelassen. Gegen elf Uhr öffnet sich dann beim Vivarium die Tür ihrer Innenanlage und – klack, klack, klack – kommt eine Gruppe Pinguine angewatschelt und spaziert ganz gemütlich über den Holzsteg ins Zoogelände hinein. Stephanie Streif sprach mit Tierpfleger Bruno Gardelli darüber, warum Pinguinen nicht so schnell kalt wird.

BZ:
Ist Ihnen ein Pinguin beim Spazierengehen schon mal ausgebüxt?
Gardelli: Ja, aber, wenn ein Pinguin abhaut, ist das kein Problem. Pinguine können ja nicht fliegen und lassen sich darum schnell wieder einfangen.
BZ: Schnappen Pinguine auf ihren Rundgängen durch den Zoo auch mal nach Besuchern?
Gardelli: Nein, Pinguine sind friedlich. An Land bewegen sie sich ganz entspannt. Dort haben sie keine natürlichen Feinde. Doch im Wasser, ihrem eigentlichen Element, sind sie sehr viel vorsichtiger, aber auch schneller und wendiger.
BZ: Warum dürfen Ihre Pinguine erst bei zehn Grad oder weniger ins Freie?
Gardelli: Esels- und Königspinguine brauchen es nicht furchtbar kalt. In freier Natur leben sie auch nicht auf dem antarktischen Eis, sondern halten sich vor allem in subantarktischen Gewässern auf oder kommen zum Brüten auf die Inseln im südlichen Atlantik, die Falklandinseln zum Beispiel. Was Pinguine in unseren Breiten aber schlecht vertragen, ist der Staub in der Luft. Dort, wo sie herkommen, weht immer ein kühler Wind, der die Luft sauber hält.
BZ: Was macht der Staub in ihren Lungen?
Gardelli: Er kann sie krank machen, zum Beispiel die Atemwegserkrankung Aspergillose hervorrufen. Dass Pinguine dafür anfällig sind, hängt damit zusammen, dass sie mit Luftsäcken an Bauch und Hals ausgerüstet sind. Über diese können sie sehr viel mehr Sauerstoff aufnehmen als zum Beispiel der Mensch, obwohl sie eine kleinere Lunge haben. Die Luftsäcke braucht der Pinguin, um tief tauchen zu können, denn eine mit Luft gefüllte Lunge würde dem Wasserdruck nicht standhalten. Aber es ist ihm nicht möglich, aus ihnen den Staub oder andere Fremdkörper heraus zu husten.
BZ: Und warum können Pinguine Kälte so gut aushalten?
Gardelli: Pinguine haben ein extrem dichtes Gefieder und darunter eine dicke Fettschicht. Die Federn, von denen nur die Spitze hervorschaut, bestehen vor allem aus Daunen. Sie liegen in mehreren Schichten übereinander – wie die Ziegel auf einem Dach. Um sich warm zu halten, dehnen Pinguine ihr Gefieder aus. Wenn genug Luft zwischen den Federn ist, ziehen sie sich zusammen. Die eingeschlossene Luft wärmt sich auf und hält die Pinguine auch im eiskalten Wasser warm. Ein bisschen ist das so, als würden sie in einem Taucheranzug stecken.
BZ: Aber Pinguine haben ja auch ziemlich große federlose Füße. Wie werden die denn warm gehalten?
Gardelli: Bei extremer Kälte ziehen Pinguine ihre Füße auch mal unters Gefieder. Doch dass sie nicht an ihren flossenartigen Flügeln und Beinen frieren, hängt vor allem mit ihrem körpereigenen Wärmeaustausch zusammen: Das in die Gliedmaßen strömende Blut erwärmt das zum Herzen zurückfließende Blut. Der Austausch funktioniert auch andersrum, was den Vorteil hat, dass Pinguine das Eis, auf dem sie stehen, nicht zum Schmelzen bringen.

Ressort: Neues für Kinder

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