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Ich bin absolut kein Maler, aber da meine Wohnzimmerwand über Jahre einsam weiß aussah, wollte ich ihr ein buntes Gemälde schenken. Am Dienstagabend nahm ich zum ersten Mal seit der letzten Kunststunde in der achten Klasse einen Pinsel in die Hand, mischte Farbe an, setzte den ersten Strich auf die Leinwand – und dann ging das Licht aus. Stromausfall. Die halbe Wiehre lag lahm. Aber ich kam daraufhin erst so richtig in Fahrt. Es war, als hätte das kaputte Badenova-Kabel eine Verbindung zwischen meinem bisher unentdeckten künstlerischen Ich und meinen Händen hergestellt: Einfälle flossen durch meinen Körper, mit denen ich ein ganzes Wasserkraftwerk allein hätte antreiben können. Die Stille schärfte meine Sinne, die in der Dunkelheit heraufgezogenen Geister großer Künstler führten Pinselstrich um Pinselstrich; ich malte mir aus, ob man mein Insel-Palme-Boot-Meisterwerk künftig im Louvre oder eher im Prado ausstellen wird. Im Flackern der Kerze fühlte ich mich wie in einem Atelier der Renaissance – bis der Strom wieder kam. Im selben Moment hoffte ich, das nächste Kabel möge bald kaputtgehen. Denn im hellen, elektrischen Licht sah mein Bild plötzlich nicht mehr ganz so da-Vinci-mäßig aus.
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