Was Denzlingen für den Artenschutz tun will
Denzlingen will ökologisch wertvolle Flächen vernetzen und seltene Vogel-, Käfer- und Libellenarten schützen. Nun hat ein Fachbüro ein entsprechendes Konzept erstellt und die Ergebnisse im Rat präsentiert.
Das zugrundeliegende Problem sei, so die Referenten, dass viele Tierarten infolge von land- und forstwirtschaftlicher Nutzung und Bebauung ihren Lebensraum verloren hätten. Erschwerend komme hinzu, dass durch Straßen und Siedlungen die Landschaft zerschnitten sei. "Viele Tiere schaffen es nicht, Grenzen zu überwinden", so Dietrich. Dies sei aber Voraussetzung, um sich zu vermehren und den Bestand der Population zu bewahren.
Das Konzept, dessen Erstellung zu 90 Prozent vom Land gefördert wurde, genießt Empfehlungscharakter. Viele Lösungsvorschläge zielen dabei auf den Erhalt sogenannter Hauptzielarten, wie Feldlerche, Körnerbock oder Helm-Azurjungfer. Von den vorgeschlagenen Maßnahmen zum Schutz dieser Arten würden in der Folge weitere Arten, vor allem Schmetterlinge, Falter, aber auch Fische und Muscheln profitieren, so Dietrich.
Die in der Roten Liste als gefährdet gelistete Azurjungfer bevorzuge etwa sonnige, saubere Bäche und Gräben, weshalb etwa die Mahdzeiten angepasst werden sollten. Damit Bäche nicht verschatten, sollte Mitte Juni die erste Mahd und im September die zweite erfolgen. Zudem gelte es, aufkommendes Gehölz rechtzeitig zu entfernen, die Gräben offenzuhalten und Gewässerrandstreifen als Puffer anzulegen. Dem Körnerbock, einer vom Aussterben bedrohten Käferart, wäre mit dem Aufstellen von Totholzpyramiden und der Anpflanzung freistehender Laubbäume geholfen.
Auf die Frage von Thomas Pantel (Grüne), ob es für jede einzelne Maßnahme einen Beschluss brauche und ob genügend Mittel im Haushalt eingestellt seien, sagte die Leiterin der Bauverwaltung, Lisa Brandenburg, dass viele Einzelmaßnahmen nicht so viel kosten würden, es aber auch klar sei, dass nicht alle auf einmal angegangen werden könnten. Allerdings ließen sich viele der gemachten Vorschläge kombinieren mit Maßnahmen zur Gewinnung von Ökopunkten. Diese müssen Gemeinden im Zuge von Bauvorhaben als Ausgleichsmaßnahme ausweisen. An dem Konzept übte indes Willi Kieninger Kritik. "Die Ökopunkterechnung geht nicht auf. Wenn wir Ausgleichsmaßnahmen beschließen, weil wir an anderer Stelle die Landschaft versiegelt haben, gewinnen wir in der Summe keine ökologischen Flächen hinzu." Die Maßnahmen sollten daher on top, also ohne Verrechnung mit Ökopunkten, angegangen werden, so der SPD-Rat.
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