Freiburg-Wiehre
Warum ein Graffiti-Künstler ein Haus in der Wiehre nicht fertig besprühen darf
Aus einer tristen Hausfassade im Freiburger Stadtteil Wiehre sollte ein Kunstwerk werden. Doch jetzt wird das Graffito von Tom Brane komplett übermalt – aus Denkmalschutzgründen.
Mi, 28. Sep 2016, 9:35 Uhr
Freiburg
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Hier an der Ecke zur Konradstraße entstand in den vergangenen zwei Wochen ein riesiges Gemälde – eine ganze Hausfassade strahlt in grünen, blau, weißen Naturmotiven. Ein wahrer Blumenteppich mit Wildtieren, Blüten, Farnen und darüber ein strahlend blauer Himmel.
Doch diesen Anblick wird es nicht mehr lange geben: Das Graffito muss entfernt und die Hauswand neu übermalt werden. Verantwortlich dafür sei eine Entscheidung des Baurechtsamts, erzählt Brane entnervt. Das Amt habe diese Anweisung mit dem Denkmalschutz begründet, unter dem das Haus teilweise stehe. Eigentlicher Auslöser aber sei ein anonymer Einspruch eines Anwohners gewesen, der zuvor beim Amt eingegangen sei. Die Pressestelle der Stadtverwaltung kannte den Fall am Dienstag nicht und wollte dem nachgehen.
Auch viele Anwohner sind entsetzt. Vor dem Baugerüst an der Kirchstraße versammelten sich am Dienstag etliche Leute, lasen die Botschaft des Künstlers ("Danke an den Besitzer für den künstlerischen Mut, die Straße zu verschönern") und diskutierten erregt. Klaus Rückauer möchte eine Unterschriftensammlung organisieren: "Es ist eine Katastrophe", sagt er und verweist wie Brane auf die Vergangenheit: Das Haus sei "nur noch hässlich" gewesen, er habe sich gefreut, "dass hier Farbe reinkommt".
Zahlreiche Nachbarn befürchten nun, dass die Schmierereien von vorne beginnen könnten. Anwohner Thomas Niehaus fühlt sich durch den Abbruch des Verschönerungsprojekts betrogen: "Nur wegen eines Einzigen hier werden jetzt alle enttäuscht."
- Fotos bei fudder: So schön hätte Freiburg sein können
- Selbstversuch: Schablonen-Graffitis machen mit Tom Brane (fudder.de)
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ