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SC Freiburg

Warum der SC Freiburg so gut in die neue Saison gestartet ist

Jakob Schönhagen
  • So, 13. Oktober 2024, 13:30 Uhr
    SC Freiburg

     

Unter Neu-Trainer Julian Schuster ist der Sportclub Freiburg gut in die Saison gestartet. Woran ist das frühherbstliche Formhoch festzumachen? Auf Ursachensuche.

Julian Schuster jubelt nach dem Sieg in Bremen.  | Foto: Carmen Jaspersen (dpa)
Julian Schuster jubelt nach dem Sieg in Bremen. Foto: Carmen Jaspersen (dpa)

Und dann ließ der Sportclub den Himmel erleuchten. Fast auf den Tag genau drei Jahre ist es her, dass der SC Freiburg den Himmel am Ende einer für den sonst so bescheidenen Erstligisten doch recht pompösen Einweihungsshow für die neue Heimspielstätte mit Hilfe vor Pyrotechnik in den rot-weißen Vereinsfarben erhellte. Bei genauerem Hinhören war dennoch klar, mit welchem Respekt der Sportclub den Umzug anging. Sportvorstand Jochen Saier warnte, dass sich die Mannschaft im neuen Stadion erst noch eingewöhnen müsse, sie sei bislang noch im Auswärtsspielmodus. Von Angst, seine Identität zu verlieren, war die Rede. Gelänge der Standortwechsel, würde das neue Stadion gut angenommen? Der Konjunktiv war im Herbst 2021 nicht zu überhören.

Drei Jahre später kann man feststellen, dass den Freiburgern der Umzug gelungen ist. Die Fans nehmen die neue Heimspielstätte an, der Sportclub ist heimstark, die Spieler fühlen sich auf dem neuen Heimrasen wohl. Aber, mehr noch: Dem geographischen Umbruch ist diesen Sommer ein Führungswechsel gefolgt, der in der Bundesliga nur in Heidenheim hätte größer ausfallen können, wo Trainer Frank Schmidt seit bald zwei Jahrzehnten Trainer ist. Denn nach zwölf Jahren als Cheftrainer zog sich SC-Legende Christian Streich zurück. Neuer Trainer ist seither Julian Schuster, der ehemalige Mittelfeldstratege des Sportclubs, der zuletzt als Freiburger Verbindungstrainer Erfahrung gesammelt hatte.

Ein größeres Erbe hätte er kaum antreten können. Doch: Nach sechs Spielen steht sein Team nun auf dem vierten Platz und hat bereits vier Siege eingefahren. Nur zwei Punkte trennen die Breisgauer von der Tabellenspitze. Einen ähnlich guten Start gab es zuvor in der gesamten SC-Historie nur zweimal – 2019/20 und 2022/23. Nach dem vierten Sieg über Werder Bremen sagte Mittelfeldstratege Vincenzo Grifo deshalb erfreut: "Wir haben eine gute Energie auf dem Platz, jeder geht immer bis an die Kante, das zeichnet uns aktuell als Team einfach aus." Und Kapitän Christian Günter betonte: "Wir gehen mit zwölf Punkten in die Länderspielpause. Ich denke, das kann sich sehen lassen."

Das Gros des Kaders spielt seit Jahren zusammen

Der Umbruch scheint gemeistert. Also alles eitel Sonnenschein im noch nicht goldenen Breisgau-Herbst? In jedem Fall bleiben die Breisgauer bei ihren Leisten. Wie Vorstand Jochen Saier schon zur Eröffnung des neuen Stadions vor drei Jahren betonte, spricht keiner von einem anderen Ziel als dem Klassenerhalt. Doch die saiersche Anmerkung von damals gilt noch heute: "Die Klasse kann man auch als Sechster halten."

Der neue Trainer indes will von Vergleichen mit seinem Vorgänger nichts hören. "Ich beschäftige mich nicht groß mit der Vergangenheit", sagt der 39-Jährige in Bezug auf den gelungenen Start und betont: "Die Anzahl der Punkte ist ein Spiegelbild dieser Mannschaft." Und das große Plus des Teams ist die Eingespieltheit. Das Gros des Kaders spielt seit Jahren zusammen. Konstanz plus neue Impulse durch einen neuen Trainer, der auf einen relativ gleichbleibenden Kern an Spielern vertraut und so die viel beschworenen Mechanismen auch nach Rückschlägen beibehält.

Prominentestes Beispiel hierfür war die Startaufstellung gegen Werder Bremen. Nach der 0:3-Niederlage gegen St. Pauli hätte Schuster neue Akzente setzen können, doch er entschied sich, der gleichen Startelf zu vertrauen. Und wurde dafür belohnt.

Schuster sieht das Gesamtkonstrukt

Schuster denkt nicht von Spiel zu Spiel, sondern sieht das Gesamtkonstrukt. Oder wie er sagt: "Es ist wichtig, dass man die vergangenen Wochen gesamt sieht. Deshalb haben sie sich die Aufstellung auch verdient." Und so sorgt die besondere Mischung aus spielerischer und personeller Konstanz sowie einer gehörigen Portion Zutrauen durch den neuen Trainer aktuell für heitere SC-Wochen.

Gelingt es dem Sportclub, diesen Hype hochzuhalten, kann der Sportclub unter Neu-Trainer Schuster lange oben mitspielen. Und vielleicht lassen sie am Ende einer erfolgreichen Saison den Himmel wieder in Rot-Weiß erleuchten.

Ressort: SC Freiburg

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